„Opal und Bernstein das erste Paar,
Achat singt in B, der Wolf-Avatar,
Duett – Solutio! – mit Aquamarin.
Es folgen machtvoll Smaragd und Citrin,
die Zwillings-Karneole im Skorpion,
und Jade, Nummer acht, Digestion.
In E-Dur: Schwarzer Turmalin,
Saphir in F, wie hell er erschien.
Und fast zugleich der Diamant,
als elf und sieben, der Löwe erkannt.
Projectio! Die Zeit ist im Fluss,
Rubin bildet den Anfang und auch den Schluss.“
(Rubinrot)
Die 16
jährige Gwendolyn Shepard (Maria Ehrich) wirkt auf den ersten Blick wie ein
ganz normaler Teenager. Doch ihre Familie birgt ein Geheimnis. Ein
Familienmitglied in jeder Generation trägt ein Zeitreise-Gen in sich. Dieses
Gen ermöglicht es dem Träger von der Gegenwart in die Vergangenheit zu reisen. In
dieser Generation wird angenommen, dass Gwens Cousine Charlotte (Laura Berlin)
mit dem Gen gesegnet ist. So dreht sich innerhalb der Familie alles nur um
Charlotte und sie wird von den Wächtern der Loge auf ihre zukünftige Aufgabe
vorbereitet. Doch es soll anders kommen, denn nicht Charlotte sondern Gwendolyn
trägt das Gen in sich. Eines Tages findet sich Gwendolyn urplötzlich im
London der letzten Jahrhundertwende wieder. Sofort ist ihr klar, dass sie den
Platz von Charlotte eingenommen hat. Weder ihre Familienmitglieder,
noch die Wächter der Lodge sind begeistert. Sie muss sich daraufhin mit Charlotts
arrogantem Freund Gideon de Villiers
(Jannis Niewöhner) zusammentun, um das größte Geheimnis ihrer Familien
aufzuklären. Dies ist jedoch nicht so einfach, da ihr die Kenntnisse und
Verhaltensweisen der Vergangenheit nicht vertraut sind. Auch die Zusammenarbeit
mit ihrem arrogantem Zeitreisepartner Gideon de Villiers erweist sich als
schwierig. Eher notgedrungen macht sich das ungleiche Paar auf in ein Abenteuer
der besonderen Art.
„Rubinrot"
bildet den Auftakt zur Edelstein-Trilogie. Kerstin Giers Fanatsy Reihe Liebe
geht durch die Zeit dient als Vorlage der Verfilmung. Mit Felix Fuchssteiners
Buchverfilmung „Rubinrot“ wagt Deutschland auch endlich den Vorstoß in das
Fantasy Genre. Er entführt sein Publikum in die mysteriöse Welt von Geheimlogen
und Zeitreisenden. Dabei verzichtet er auf großes Effektkino, zumal die Effekte
nicht unbedingt dem technischen Maß der Dinge entsprechen. Er setzt mehr auf
Kutschenverfolgungen oder furiose Fechtduelle, was eher zu dem bodenständigen
Looks des Films passt. Zur Authentizität der Locations zieht er reale
Schauplätze vor. Es werden geschichtsträchtige Drehorte wie die Wartburg,
sowie moderne Locations wie die Mellenium-Bridge genutzt. Die historischen
Gebäude lassen die Sprünge in die Vergangenheit gemeinsam mit der liebevollen
Ausstattung und den prachtvollen Kostümen auch für den Zuschauer zu echten Zeitreisen
werden. Man sieht ihm sein Bemühen an auf internationalem Level mitmischen zu
wollen und tatsächlich sind einige Szenen sehr gut gelungen. Dramaturgisch
weicht der Film „Rubinrot“ gerade zum Ende hin sehr von der Originalgeschichte
ab. Drehbuchautorin Katharina Schöde dichtet einen Kirschblütenball hinzu, den
es in der Romanvorlage nicht gibt. Dies ist aber zugleich die Lösung für ein
heikles dramaturgisches Problem. Der Film, der zusätzlich auch als
potentieller Reihenauftakt funktionieren soll, wird damit trotz einiger
offenbleibender Fragen zu einem befriedigenden Abschluss gebracht. Die
Kameraführung wirkt sehr deutsch, da sehr lange One-Takes gedreht wurden. "Rubinrot"kommt anfangs vor allem schauspielerisch eher schwer in die Gänge, jedoch wird im
Verlauf des Films die schauspielerische Leistung immer besser.
Ich bin in
den Film zu Beginn mit relativ geringen Erwartungen gegangen. Ich meine Deutschland
und Fantasy-Verfilmungen, sind eher untypisch, doch der Film konnte mich positiv beeindrucken. Zwar kommt er leider nicht an den Witz des Buches heran und
auch die Handlung weicht von der Originalgeschichte ab, aber da der Film auf
ein abschließendes Ende ausgelegt ist, kann man das verzeihen. Allerdings sind
einige Logikfehler gegen Ende der Verfilmung aufgetreten, so dass man gespannt
sein darf, wie die Geschichte weiter erzählt wird. „Rubinrot“ ist auf jeden
Fall ein großer Schritt in die richtige Richtung, ich finde es toll, dass nun
auch deutsche Produktionen etwas aufwendiger sind und auch große
Fantasy-Bestseller auf die Leinwand bannen können. Der Film kann zwar nicht mit
internationalen Fantasy-Verfilmungen mithalten, hat aber durchaus Potential.
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