Freitag, 8. August 2014

Grand Budapest Hotel





„Wir sehnen uns nach der Ästhetik einer Vergangenheit, in der wir uns nach der Zukunft sehnten." (Wes Anderson)


Es fängt alles damit an, dass ein Schriftsteller ins Grand Budapest Hotel kommt, dass schon bessere Zeiten erlebt hat. Er kommt  mit einem älteren Stammgast namens Zero (Tony Revolori) ins Gespräch und erfährt, dass ihm das Hotel einstmals gehörte und er dort als Lobby Boy angefangen hatte. Zero erzählt dem Gast seine Geschichte, wie er Eigentümer des Hotels wurde. Zeros Bericht beginnt 1932 zu einer Zeit als der penible und galante Monsieur Gustave (Ralph Fienees)  noch für makellosen Service sorgte. Diesen Service lässt er  insbesondere den älteren Damen zu kommen. Zwischen M. Gustave H und Zero entwickelt sich eine enge Freundschaft. Zero wird der engste Vertraute und Protegé von M. Gustave. Er erzählt von einem wahrlich erstaunlichen Abenteuer. Gustave wird im Testament einer millionenschweren Witwe berücksichtigt und bald als deren Mörder gejagt. Gustaves Geliebte, die reiche 84-jährige Madame D. (Tilda Swinton), stirbt und hinterlässt ihm ein wertvolles Renaissance-Gemälde. Daraufhin wird dem Concierge ein  Mord unterstellt. Er weiß sich schließlich nicht mehr anders zu helfen und flieht mitsamt dem Bild. Nun verfolgen ihn nicht nur die Verwandten der Toten mit dem hinterlistigen Dmitri (Adrien Brody), sondern auch Polizist Henckels (Edward Norton) und seine Kollegen. Gemeinsam werden Gustave H. und sein ihm loyal ergebener Lobby Boy in ein Abenteuer um ein gestohlenes Renaissancegemälde, ein riesiges Familienvermögen und die geschichtlichen Umwälzungen ihrer Epoche verwickelt.


Das „Grand Budapest Hotel“ feierte seine Premiere am 06.02.2014 auf der Berlinale. Die schwarzhumorige Komödie bot den Auftakt der 64. Berlinale und sorgte für einen standesgemäßen Paukenschlag. „Grand Budapest Hotel" ist eine wunderbar schräge und originelle Komödie von Regiemeister Wes Anderson. Er wartet  mit einem herausragenden Ensemble auf. Darunter befinden sich Ralph Fiennes, Jude Law, Willem Defoe, Adrien Brody, Tilda Swinton, Jeff Goldblum, Saoirse Ronan, Owen Willson, Karl Markovics und Bill Murray. Wes Anderson hat sich mit dem Film sein ganz eigenes Universum erschaffen. Jede einzelne Einstellung dieser 100 Minuten geballter Skurrilität ist wie ein kunstvolles Gemälde ausgestattet und die Stars mit ihren liebevoll gestalteten Kostümen und Frisuren gehören mit zum Dekor. Die Landschaft in der das Hotel angesiedelt ist wirkt wie gemalt. Das Innenleben des Grand Budapest Hotels besticht vor allem durch seine starken Farben und Ausstattung. Im Mittelpunkt des Films steht die turbulente Odyssee des Helden und Mordverdächtigen Gustave H. Er ist nicht nur die zentrale Figur in dieser Scharade, sondern neben dem jungen Zero auch die einzige personelle Konstante im Film. Alle anderen sind in der bunten Reige mehr oder weniger nur Zaungäste für wenige Szenen. Ralph Fiennes hat mit den wechselnden Partnern überhaupt kein Problem und spielt den  charismatischen Hotelangestellten charmant, ein wenig verschlagen, machtbewusst und doch von loyaler Würde. Wes Anderson inszenierte einen Film zwischen Weltkriegsabenteuer, Spionage-Thriller und Flüchtlingsdrama.


Das „Grand Budapest Hotel“  ist eine extravagante Inszenierung mit Starbesetzung. Es handelt sich um eine groteske Komödie mit viel schwarzem Humor. Dieses visuelle Kunstwerk beeindruckt vor allem durch seinen Stil und Charme. Hinzu kommen die temporeichen Dialoge, die skurrilen Szenen und die charismatischen Darsteller. Das Werk ist kein Gag Feuerwerk, sondern ein staunenswerter, amüsanter, super-schräger und origineller Film. Es ist ein Genuss für anspruchsvolle Filmliebhaber mit einem Blick zum Detail für das große Ganze. „Grand Budapest Hotel“ ist ein urkomischer, liebevoller und dynamischer Streifen der mit viel Herz und Leidenschaft zu überzeugen weiß.



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