Freitag, 1. August 2014

Grosse Pointe Blank – Ein Mann,ein Mord




„Nein, nein, nein, ein Psychopath tötet grundlos, ich habs für Geld gemacht, das ist ein Job.“ (Martin Blank)



Martin Blank (John Cusack) ist Profikiller und hat es weit gebracht. Er verdient gut und kann sich sogar eine Sekretärin leisten, aber er steckt mitten in einer Sinneskrise. Sein Job mit den vielen Extrawünschen ödet ihn an.  Jetzt ist er zu einem zehnjährigen Klassentreffen eingeladen und weiß nicht so recht ob er hingehen soll. Deshalb geht er zu seinem Therapeuten, um mit ihm über seine Ängste zu sprechen. Soll er sich seiner Vergangenheit stellen? Er entschließt sich letztendlich zu dem zehnten Jahrestag seines Highschool-Abschlusses zu gehen. Es gibt nämlich zwei gute Gründe, die doch dafür sprechen: Erstens hat der Profikiller, der den Präsidenten von Paraguay mit einer Gabel erledigt hat, einen “Kunden” in Grosse Pointe, der gerade am Wochenende des Jubiläums aufgesucht werden soll und zum zweiten hat sein Seelenklemptner ihn zurück in seine Heimat beordert, damit er seine Identitätskrise bewältigen kann. Wieder in der Stadt trifft er auf seine damalige Geliebte Debi Newberry (Minnie Driver), die mittlerweile eine prominente Radiomoderatorin geworden ist. Er hatte sie am Abend ihres Abschlussballes in ihrem mehrere hundert Dollar teuren Ballkleid sitzen lassen und die Stadt verlassen. Er sieht sich nicht nur mit seiner Ex-Freundin Debi konfrontiert, sondern auch mit einem auf ihn angesetzten Killer, zwei korrupten NSA-Agenten und seinem "Kollegen" Grocer (Dan Aykroyd), der ihn mit allen Mitteln dazu zwingen will, in seine neu gegründete Killer-Gewerkschaft einzusteigen.


„Gross Pointe Blank“ ist in Deutschland auch unter den Titel Ein Mann-Ein Mord bekannt. Er ist ein Geheimtipp der späten 90er Jahre. Der Titel des Films bedeutet übersetzt ein Schuss aus nächster Nähe und wurde von George Armitage inszeniert. Bei diesem Film handelt es sich um eine US-amerikanische Filmkomödie mit einem hervorragenden Soundtrack. Für den Soundtrack war Joe Strummer Frontmann von The Clash verantwortlich. Die überdurchschnittliche Auswahl der einzelnen Stücke ist wirklich gelungen und bietet eine breite Palette bekannter und weniger bekannter Songs, von Queen über Violet Femmes und The Cure bis hin zu Nenas "99 Luftballons" und trägt so einen großen Teil zur Atmosphäre des Films bei. Nicht nur der Soundtrack ist empfehlenswert, sondern auch die originelle und witzige Story. Schon die Eröffnungsszene ist grandios gelungen, denn der Beruf des Profikillers wird wie die normalste Sache der Welt zelebriert.  Dem Regisseur ist es gelungen die Kleinstadtidylle und die Atmosphäre des Klassentreffens hervorragend einzufangen. Auch die Sinneskrise des Hauptdarstellers wurde sehr gut herausgearbeitet. Mit der Ankunft in der Kleinstadt beginnt der eigentliche Wahnsinn des Films, der sich von Station zu Station hangelt und dabei genüsslich jeden Aspekt von Martins altem Leben zerlegt und ihn von einer Neurose in die nächste stürzt. Nirgendwo wird dies deutlicher, als in dem Augenblick, als er beschließt zu seinem alten Zuhause zu fahren und an der Stelle seines Elternhauses ein kleiner Supermarkt steht. Die verleitet ihn zu einem unverzüglichen Anruf bei seinem Therapeuten. „Grosse Pointe Blank“ bietet ein Feuerwerk an sprit­zigen Dialogen, die rück­sichts­lose Demontage der ameri­ka­ni­schen Kleinstadt Idylle, ein Klas­sen­treffen mit Leiche im Keller und lebt nicht zuletzt von den gran­diosen Darstel­lern. Hierbei ist vor allem die schauspielerische Leistung Cusacks hervorzuheben. Er spielt den neurotischen Martin Blank grandios lässig. Der Waffengegner Cusack verkörpert den Profikiller vom Scheitel bis zur Sohle glaubwürdig, ohne auch nur einen Moment unsympathisch zu wirken. Die Normalität mit der er seinen Job erledigt und dies auch offen vor seinen ehemaligen Klassenkameraden zugibt, sowie die Reaktionen auf solcherart Geständnisse treiben einem schon mehr als ein Lächeln ins Gesicht. Auch Dan Akroyd bereitet in der Rolle des durchgeknallten Profikillers viel Vergnügen.


„Grosse Pointe Blank“ ist wirklich ein Unikat! Hier passt einfach alles zusammen: Unglaublich trockener, schwarzer Humor, nostalgisch-romantisch Stimmung, ein toller Soundtrack und einen John Cusack in Höchstform, wobei sich auch die übrigen Schauspieler ganz und gar nicht zu verstecken brauchen. Kurz um „Grosse Pointe Blank“ bietet den Zuschauer eine originelle Story, die mit witzigen Dialogen, Situationskomik, etwas Melancholie und ruppigen Actionszenen gespickt ist. 

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