„Nein, nein, nein, ein Psychopath tötet grundlos,
ich habs für Geld gemacht, das ist ein Job.“ (Martin Blank)
Martin
Blank (John Cusack) ist Profikiller und hat es weit gebracht. Er verdient gut
und kann sich sogar eine Sekretärin leisten, aber er steckt mitten in einer
Sinneskrise. Sein Job mit den vielen Extrawünschen ödet ihn an. Jetzt ist er zu einem zehnjährigen
Klassentreffen eingeladen und weiß nicht so recht ob er hingehen soll. Deshalb
geht er zu seinem Therapeuten, um mit ihm über seine Ängste zu sprechen. Soll
er sich seiner Vergangenheit stellen? Er entschließt sich letztendlich zu dem
zehnten Jahrestag seines Highschool-Abschlusses zu gehen. Es gibt nämlich zwei
gute Gründe, die doch dafür sprechen: Erstens hat der Profikiller, der den
Präsidenten von Paraguay mit einer Gabel erledigt hat, einen “Kunden” in Grosse
Pointe, der gerade am Wochenende des Jubiläums aufgesucht werden soll und zum
zweiten hat sein Seelenklemptner ihn zurück in seine Heimat beordert, damit er
seine Identitätskrise bewältigen kann. Wieder in der Stadt trifft er auf seine
damalige Geliebte Debi Newberry (Minnie Driver), die mittlerweile eine
prominente Radiomoderatorin geworden ist. Er hatte sie am Abend ihres
Abschlussballes in ihrem mehrere hundert Dollar teuren Ballkleid sitzen lassen
und die Stadt verlassen. Er sieht sich nicht nur mit seiner Ex-Freundin Debi
konfrontiert, sondern auch mit einem auf ihn angesetzten Killer, zwei korrupten
NSA-Agenten und seinem "Kollegen" Grocer (Dan Aykroyd), der ihn mit
allen Mitteln dazu zwingen will, in seine neu gegründete Killer-Gewerkschaft
einzusteigen.
„Gross
Pointe Blank“ ist in Deutschland auch unter den Titel Ein Mann-Ein Mord
bekannt. Er ist ein Geheimtipp der späten 90er Jahre. Der Titel des Films
bedeutet übersetzt ein Schuss aus nächster Nähe und wurde von George Armitage
inszeniert. Bei diesem Film handelt es sich um eine US-amerikanische
Filmkomödie mit einem hervorragenden Soundtrack. Für den Soundtrack war Joe
Strummer Frontmann von The Clash verantwortlich. Die überdurchschnittliche
Auswahl der einzelnen Stücke ist wirklich gelungen und bietet eine breite
Palette bekannter und weniger bekannter Songs, von Queen über Violet Femmes und
The Cure bis hin zu Nenas "99 Luftballons" und trägt so einen großen
Teil zur Atmosphäre des Films bei. Nicht nur der Soundtrack ist empfehlenswert,
sondern auch die originelle und witzige Story. Schon die Eröffnungsszene ist
grandios gelungen, denn der Beruf des Profikillers wird wie die normalste Sache
der Welt zelebriert. Dem Regisseur ist
es gelungen die Kleinstadtidylle und die Atmosphäre des Klassentreffens
hervorragend einzufangen. Auch die Sinneskrise des Hauptdarstellers wurde sehr
gut herausgearbeitet. Mit der Ankunft in der Kleinstadt beginnt der eigentliche
Wahnsinn des Films, der sich von Station zu Station hangelt und dabei
genüsslich jeden Aspekt von Martins altem Leben zerlegt und ihn von einer
Neurose in die nächste stürzt. Nirgendwo wird dies deutlicher, als in dem
Augenblick, als er beschließt zu seinem alten Zuhause zu fahren und an der
Stelle seines Elternhauses ein kleiner Supermarkt steht. Die verleitet ihn zu
einem unverzüglichen Anruf bei seinem Therapeuten. „Grosse Pointe Blank“ bietet
ein Feuerwerk an spritzigen Dialogen, die rücksichtslose Demontage der amerikanischen
Kleinstadt Idylle, ein Klassentreffen mit Leiche im Keller und lebt nicht
zuletzt von den grandiosen Darstellern. Hierbei ist vor allem die
schauspielerische Leistung Cusacks hervorzuheben. Er spielt den neurotischen
Martin Blank grandios lässig. Der Waffengegner Cusack verkörpert den
Profikiller vom Scheitel bis zur Sohle glaubwürdig, ohne auch nur einen Moment
unsympathisch zu wirken. Die Normalität mit der er seinen Job erledigt und dies
auch offen vor seinen ehemaligen Klassenkameraden zugibt, sowie die Reaktionen
auf solcherart Geständnisse treiben einem schon mehr als ein Lächeln ins
Gesicht. Auch Dan Akroyd bereitet in der Rolle des durchgeknallten Profikillers
viel Vergnügen.
„Grosse Pointe Blank“
ist wirklich ein Unikat! Hier passt einfach alles zusammen: Unglaublich trockener,
schwarzer Humor, nostalgisch-romantisch Stimmung, ein toller Soundtrack und
einen John Cusack in Höchstform, wobei sich auch die übrigen Schauspieler ganz
und gar nicht zu verstecken brauchen. Kurz um „Grosse Pointe Blank“ bietet den
Zuschauer eine originelle Story, die mit witzigen Dialogen, Situationskomik,
etwas Melancholie und ruppigen Actionszenen gespickt ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen