„Es wird Vernichtung geben. Es wird Leid geben, aber
unsere Familie wurde für etwas Großes auserwählt. Wir wurden auserwählt die
unschuldigen zu retten.“ (Noah)
Eva
und Adam haben das Paradies verraten und wurden von Gott verbannt. Nachdem Kain
Abel aus Eifersucht erschlagen hat, überzieht die Sündhaftigkeit die Erde. Gott
ist zornig und will mit einer gigantischen Sintflut das Leben auf der Erde
auslöschen. Noah lebt mit Frau und drei Söhnen im Einklang mit der Natur und
den Geboten seines Schöpfers. Nachts
wird Noah jedoch von Visionen heimgesucht. Der Schöpfer redet durch seine Träume
mit Noah und kündigt ihm die Sintflut an. Er wird damit beauftragt eine Arche
zu bauen. Auf der Arche soll das Leben der Menschheit und der Tierwelt
gesichert werden, indem er von den Tieren jeweils zwei Exemplare an Bord
bringen soll. Gemeinsam mit seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly), seinen
Söhnen Shem (Douglas Booth), Ham (Logan Lerman) und Japheth (Leo McHugh
Carroll) sowie seiner Adoptivtochter Ila (Emma Watson) baut Noah eine gewaltige
Arche auf der von jeder Tierart ein Männchen und ein Weibchen Platz finden
sollen. Bei den Bau der Arche wird er von den „Watchern“ unterstützt. Es sind
riesige Steinwesen, die wie Adam und Eva aus dem Paradies verbannt wurden. Es
droht allerdings Gefahr durch andere Menschen.
König Tubal Cain (Ray Winstone) und seine sündigen Mitstreiter wollen
sich auch an Bord in Sicherheit bringen. Zwar gelingt es Noah mit Hilfe
riesenhafter Wächtern aus Stein zunächst, die feindliche Armee zum Abzug zu
bewegen. Als dann der todbringende Regen niedergeht, lässt sich die
gewaltige Schlacht um die Arche nicht länger verhindern. Unter wachsendem Druck
setzen Noah und die Seinen alles daran den göttlichen Auftrag zu Ende zu
bringen.
Der
Regisseur von „Black Swan“ und „Requiem for a Dream“ erzählt in seinem neuen
Film die Geschichte der Arche Noah. Darren Aronofsky hat nicht einfach nur die
Bibelseiten plump abgearbeitet, sondern entwickelte eine eigene Vision und
rückt den Mann hinter dem Mythos in den Mittelpunkt. Er hat die Geschichte von
der Arche Noah um die „Watcher“ erweitert. Die gefallenen Engel in
Steinmonster-Gestalt werden sehr gut in den Handlungsverlauf des biblischen
Kontexts eingearbeitet. Gleichzeitig verzichtet Aronofsky darauf, im Film
ständig von Gott zu sprechen, geht es doch mehr um die Schöpfungskraft und den
Schöpfer selbst. Wie dies vom Zuschauer interpretiert wird, liegt ganz in
dessen Ermessen. Eine clevere Entscheidung! Die
Filmemacher beschäftigen sich aber auch mit Fragen, die in der heiligen Schrift nicht beantwortet
werden: Wie kommt Noah zum Beispiel mit der Last zurecht, nur seine Familie
retten zu dürfen, während der Rest der Menschheit jämmerlich verreckt? Der
Regisseur setzt sich damit von der „reinen Lehre“ ab. Die Handlung von
„Noah“ lässt sich grob in zwei Teile
unterteilen. Zu Beginn werden epische Aufnahmen der isländischen Natur gezeigt
und Noah wird sich seines Schicksals bewusst. Auf seiner Reise trifft er auf
die märchenhaften Steinriesen und beginnt dem Bau der Arche Noah. Es werden
psychedelische Visionen und eine große Portion Action gezeigt. In diesem Teil
gelingt es Aronofsky die Kraft der biblische Geschichte in eine monumentale
Bildgewalt zu übersetzten. Im zweiten Teil, nachdem die Wassermassen gefallen
sind, verwandelt sich das Werk in ein Familiendrama. Der Teil beschäftigt sich
mit der Frage, wie Noah mit der ihm aufgebürdeten Last zu Recht kommt. Noah
wird in diesem letzten Drittel zum Zauderer und Zweifler. Er droht den Glauben
an sich selbst und seine Familie zu
verlieren. Dies mag zwar so nicht im Buch der Bücher stehen, aber Aronofskys
Entwurf ist psychologisch, dramaturgisch und auch spirituell stimmig. Russel
Crowe dominiert den Film mit derselben unnachahmlich-unantastbaren
Anführer-Ausstrahlung, die ihn auch schon in „Gladiator“ und „Master and
Commander“ ausgezeichnet hat. Neben Crowe darf auch einmal mehr Jennifer
Connelly in einem größeren Film brillieren. Sie stellt vor allem im späteren
Verlauf einen sehr guten Gegenpart zu Russel Crowe dar. Emma Watson Rolle wurde
vor allem im entscheidenden
Schlussdrittel sehr gut in Szene gesetzt. Sie meistert einige emotional extrem
fordernde Szenen großartig. Der Gegenspieler wurde mit Ray Winstone besetzt und
spielt Noahs Gegner wunderbar fies. Er
ist in jeder seiner Szenen präsent. Nicht unerwähnt soll auch Logan Lerman
bleiben, der abseits der Percy Jackson
Filme hier auch schauspielerisch überzeugen darf. Den Machern ist ein
bildgewaltiger Film gelungen, jedoch wurde die CGI Technik nicht gut eingesetzt.
Man erkennt die Animationen oftmals sehr schnell und dadurch wirken sie nicht
überzeugend. Auch inszenatorisch sind einige Fehler aufgetreten. So kam Noahs
Umdenken doch sehr plötzlich. Es hätten weitere Szenen folgen müssen in denen er mit sich selbst und seiner Menschlichkeit
ringt.
Wer
der Erzählung aufgeschlossen gegenübersteht, bekommt einen vielschichtigen Film
mit einem grandiosen Soundtrack präsentiert. Aronofsky, auch Co-Autor des
Drehbuchs, machte aus dem Stoff ein Action-Epos, wie es spannender, moderner
und mitreißender nicht sein könnte. Er hat den Stoff auf seine ganz eigene Art
zu einem intensiven Kino-Erlebnis geformt.
Der Film weißt zwar in der CGI Technik einige Fehler auf, kann aber
durch seine bildgewaltige Präsentation punkten. Die Macher haben einen
reizvollen Mix aus mystischen Fantasy-Elementen und den menschlichen Konflikten
geschaffen. Es ist den Produzenten gelungen eine der größten Geschichten der
Menschheit eindrucksvoll in Szene zu setzen. Ästhetisch
tolle Bilder und ein sehr präsenter Russell Crowe machen „Noah“ zu einem
lohnenden Kinoerlebnis.
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