Mittwoch, 27. August 2014

Special: Leverage




„Die Reichen und Mächtigen nehmen sich was sie wollen. Wir holen es für sie zurück.  Manchmal sind die Bösen, die besseren Guten. Wir bieten Gerechtigkeit.“ (Nathan Ford)





Nathan Ford (Timothy Hutton) ein ehemaliger Versicherungsdetektiv ist verbittert. Seine Firma, für die er Zahlungen in Millionenhöhe gespart hat, hat ihn im Stich gelassen. Die Versicherungsgesellschaft hat sich geweigert die Versicherung für die medizinische Behandlung für Nathans Sohn zu bezahlen, woraufhin dieser gestorben ist. In der Pilotfolge wird Nathan von Dubenich angesprochen. Dieser will ihn für einen Job anheuern. Angeblich wurde ihm Unrecht angetan, da seine Baupläne für ein Flugzeug gestohlen wurden. Er hat ein Team der Besten auf ihrem Gebiet engagiert. Das Team besteht aus einer Diebin Parker (Beth Riesgraf), aus dem Wiederbeschaffungsspezialisten Eliot Spencer (Christian Kane)  und einem Hacker Alec Hardison (Aldis Hodge). Nathan soll das Team überwachen und die Baupläne für das Flugzeug wiederbeschaffen. Als der Job erledigt war wurde das Team von Dubenich reingelegt. Er hat sie alle in eine Lagerhalle gelockt und wollte sie in die Luft jagen. Daraufhin holt Nathan eine Trickbetrügerin Sophie Deveraux (Gina Bellman) zur Hilfe, um es Dubenich seinem Betrug heimzuzahlen. Dem Team gelingt es Dubenich reinzulegen und ihn hinter Gitter zu bringen. Nach der erfolgreichen Erledigung dieses Jobs könnten die Fünf eigentlich wieder auseinander gehen. Doch das tun sie nicht. Bislang haben sie sich immer nur als Einzelgänger durchgeschlagen. Doch jetzt haben sie die Erfahrung gemacht, wie es ist als ein Team zu arbeiten. Es ist Sophie, die schließlich den Vorschlag unterbreitet: „Go, find some bad guys. Bad guys have money...“ Unter dem Deckmantel der Beratungsfirma „Leverage Consulting & Associates“ helfen die Fünf mit ihren unorthodoxen Methoden fortan denjenigen denen das Gesetz nicht mehr helfen kann.


Die Serie umfasst fünf Staffeln. In der ersten Staffel lernen wir das Team kennen und Nate rächt sich im großen Staffelfinale an seinem ehemaligen Arbeitgeber. 


In der zweiten Staffel nimmt sich Sophie eine Auszeit um sich nach ihrer Nahtoderfahrung auf eine Reise der Selbstfindung zu begeben. Sie kehrt jedoch in der der Episode „Höhle des Löwen“ zurück. Die Ereignisse überschlagen sich und Nathan geht auf einen Deal mit Interpol ein. Er stellt sich den Behörden um sein Team zu schützen. 


Die dritte Staffel beginnt mit der Episode „Hinter Gittern“. Das Leverage Team will Nate aus dem Gefängnis befreien. Aber dennoch sie sind  von Nathan Ford enttäuscht, da er sich den Behörden gestellt hat ohne vorher mit dem Team zu reden. In dieser Staffel wird das Team erpresst. Sie sollen den Hochstapler und Schwerverbrecher Damien Moraeu zu Fall bringen.


In der vierten Staffel wird das Leverage Team wieder mit Dubenich konfrontiert. Dieser hat sich während seiner Haftstrafe einen Plan zu recht gelegt um sich am Leverage Team zu rächen. Er holt sich den Geschäftsmann Jack Latimer mit ins Boot und gibt ihm Tipps in welche Firmen er zwecks Gewinn investieren soll. Die Beiden begehen jedoch einen schwerwiegenden Fehler. Sie bringen Nates Vater bei einer Explosion um. Das Leverage Team hat alleine keine Chance gegen die Gegner zu bestehen und so engagieren sie ihre größten Widersacher. Gemeinsam zerschlagen sie Latimers und Dubenichs Geschäfte und bringen die beiden zu Fall.


In der fünften Staffel richtet sich das Team in Portland einen neuen Firmensitz ein, da Nates ehemalige Wohnung von FBI, Interpol, Homeland Security und der Polizei überwacht wird. In dieser Staffel hat sich Nate das Ziel gesetzt eine Datei „das Schwarze Buch“ aus dem Interpol Server zu stehlen. In dieser Datei stehen alle Namen die von dem großen Finanzcrash profitiert haben. Es gelingt ihnen „das schwarze Buch“ zu stehlen. Jetzt will das Leverage Team diese Datei öffentlich jedem Dieb zugänglich machen. Dies ist auch der letzte Job des Teams. Nate verabschiedet sich mit Sophie vom Team und überlässt jetzt alles Eliot, Hardison und Parker. 



Die Serie „Leverage“ wurde von Dean Devlin produziert und ist eine Mischung aus „Robin Hood“ und das „A-Team“. Die Drehbuch Autoren John Rogers und Chris Downehab haben sich ein interessantes Team von Helden zusammengestellt. Das bunt zusammen gewürfelte Team hat sich der Aufgabe verschrieben den Betrogenen Fairness und Erleichterung zu verschaffen. Das Leverage Team legt sich mit Bank Managern, der Mafia, Versicherungsriesen und vielen mehr an, da diese immer ungestraft davonkommen und nie bekommen was sie eigentlich verdienen. Das Team verändert diese Kräfteverhältnisse und tritt für die Gerechtigkeit ein. Die Serie verbindet alle Eigenschaften, die die besten Ganoven-Filmklassiker auszeichnen. „Leverage“ zeichnet sich vor allem durch seine Leichtigkeit, Humor und Abenteuersinn aus. Die Serie macht vor allem die wunderbar bissigen und skurrilen Dialoge und viele versteckte und offene Zitate aus. Auch der Fantasiereichtum der Autoren ist bemerkenswert. Die Pläne sind so undurchschaubar, dass man gar nicht mehr versucht nach der Lösung zu suchen, sondern sich an der Spannung und den eleganten Tricks erfreut. Um Tricks glaubhaft und realistisch darzustellen haben die Macher Apollo Robbins als Berater und Trainer engagiert. Apollo Robbins ist Entertainer und Magier in Las Vegas und ist einer der begabtesten Taschen- und Trickdiebe unserer Zeit. Der selbsternannte Gentleman Thief ist weitgehend Autodidakt und hat seine Tricks selbst entwickelt. Er soll den Schauspielern die echten Tricks beibringen, damit der geklaute Geldbeutel nicht einfach wie von selbst in der Hand des Diebes auftaucht, sondern seinen Weg dorthin begreiflich und sichtbar für den Zuschauer findet. Die Macher haben mit „Leverage“ eine unglaublich intelligente Serie entwickelt, die gespickt von Sarkasmus, genialen Plänen, Gerechtigkeitssinn und einer stimmigen Teamarbeit ist. Es wird nie langweilig, nicht nur weil das Tempo keine einzige Verschnaufpause zulässt, sondern weil die Helden selbst sich erst nach getaner Arbeit entspannen dürfen. Bis dahin jagen sie eine teilweise geplante, teilweise improvisierte Katastrophe nach der nächsten. Betrügen ist ein harter Job. Das steht fest!



„Leverage“ war die Serienüberraschung für mich. Die Stärken der Serie liegen eindeutig in den außerordentlichen Geschichten und ihrer Erzählweise, aber auch in einem sehr stimmigen Charakterensemble. Was diese Serien im Kern auszeichnet sind die ausgezeichneten Darsteller und wie sie selbst in brenzligsten Situationen mit einer gehörigen Portion Sprachwitz, Situationskomik und Coolness rüberkommen. Christian Kane wirkt in der Rolle des „Hitter“ sehr überzeugend und überraschte in der Serie mit seinen vielseitigen Talenten. Timothy Hutton mimt den "funktionierenden Alkoholiker" wie kein Zweiter und Beth Riesgraf spielt die Parker so überzeugend. Man könnte meinen sie hat im realen Leben auch einen Dachschaden. Auch Gina Bellman aka Sophie und Eldis Hodge als Computergenie Alec Hardison überzeugen durch eine vielfältige Interpretation ihrer Rollen auf der ganzen Linie. Die Drehbücher sind teilweise recht raffiniert und man muss schon etwas mehr Aufmerksamkeit beim Ansehen mitbringen um mit dem 5-köpfigen Kreativteam geistig Schritt zu halten. Ich empfinde „Leverage“ als frische Brise im Serienallerlei. Auch wenn die Idee nicht gänzlich neu ist, ist die Umsetzung ein Volltreffer. Ich kann diese Serie nur jedem empfehlen.

Freitag, 22. August 2014

Rubinrot




„Opal und Bernstein das erste Paar,
Achat singt in B, der Wolf-Avatar,
Duett – Solutio! – mit Aquamarin.
Es folgen machtvoll Smaragd und Citrin,
die Zwillings-Karneole im Skorpion,
und Jade, Nummer acht, Digestion.
In E-Dur: Schwarzer Turmalin,
Saphir in F, wie hell er erschien.
Und fast zugleich der Diamant,
als elf und sieben, der Löwe erkannt.
Projectio! Die Zeit ist im Fluss,
Rubin bildet den Anfang und auch den Schluss.“ (Rubinrot)



Die 16 jährige Gwendolyn Shepard (Maria Ehrich) wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Teenager. Doch ihre Familie birgt ein Geheimnis. Ein Familienmitglied in jeder Generation trägt ein Zeitreise-Gen in sich. Dieses Gen ermöglicht es dem Träger von der Gegenwart in die Vergangenheit zu reisen. In dieser Generation wird angenommen, dass Gwens Cousine Charlotte (Laura Berlin) mit dem Gen gesegnet ist. So dreht sich innerhalb der Familie alles nur um Charlotte und sie wird von den Wächtern der Loge auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitet. Doch es soll anders kommen, denn nicht Charlotte sondern Gwendolyn trägt das Gen in sich. Eines Tages findet sich Gwendolyn urplötzlich im London der letzten Jahrhundertwende wieder. Sofort ist ihr klar, dass sie den Platz von Charlotte eingenommen hat.  Weder ihre Familienmitglieder, noch die Wächter der Lodge sind begeistert. Sie muss sich daraufhin mit Charlotts arrogantem Freund Gideon  de Villiers (Jannis Niewöhner) zusammentun, um das größte Geheimnis ihrer Familien aufzuklären. Dies ist jedoch nicht so einfach, da ihr die Kenntnisse und Verhaltensweisen der Vergangenheit nicht vertraut sind. Auch die Zusammenarbeit mit ihrem arrogantem Zeitreisepartner Gideon de Villiers erweist sich als schwierig. Eher notgedrungen macht sich das ungleiche Paar auf in ein Abenteuer der besonderen Art.


„Rubinrot" bildet den Auftakt zur Edelstein-Trilogie. Kerstin Giers Fanatsy Reihe Liebe geht durch die Zeit dient als Vorlage der Verfilmung. Mit Felix Fuchssteiners Buchverfilmung „Rubinrot“ wagt Deutschland auch endlich den Vorstoß in das Fantasy Genre. Er entführt sein Publikum in die mysteriöse Welt von Geheimlogen und Zeitreisenden. Dabei verzichtet er auf großes Effektkino, zumal die Effekte nicht unbedingt dem technischen Maß der Dinge entsprechen. Er setzt mehr auf Kutschenverfolgungen oder furiose Fechtduelle, was eher zu dem bodenständigen Looks des Films passt. Zur Authentizität der Locations zieht er reale Schauplätze vor. Es werden geschichtsträchtige Drehorte wie die Wartburg, sowie moderne Locations wie die Mellenium-Bridge genutzt. Die historischen Gebäude lassen die Sprünge in die Vergangenheit gemeinsam mit der liebevollen Ausstattung und den prachtvollen Kostümen auch für den Zuschauer zu echten Zeitreisen werden. Man sieht ihm sein Bemühen an auf internationalem Level mitmischen zu wollen und tatsächlich sind einige Szenen sehr gut gelungen. Dramaturgisch weicht der Film „Rubinrot“ gerade zum Ende hin sehr von der Originalgeschichte ab. Drehbuchautorin Katharina Schöde dichtet einen Kirschblütenball hinzu, den es in der Romanvorlage nicht gibt. Dies ist aber zugleich die Lösung für ein heikles dramaturgisches Problem. Der Film, der zusätzlich auch als potentieller Reihenauftakt funktionieren soll, wird damit trotz einiger offenbleibender Fragen zu einem befriedigenden Abschluss gebracht. Die Kameraführung wirkt sehr deutsch, da sehr lange One-Takes gedreht wurden. "Rubinrot"kommt anfangs vor allem schauspielerisch eher schwer in die Gänge, jedoch wird im Verlauf des Films die schauspielerische Leistung immer besser.


Ich bin in den Film zu Beginn mit relativ geringen Erwartungen gegangen. Ich meine Deutschland und Fantasy-Verfilmungen, sind eher untypisch, doch der Film konnte mich positiv beeindrucken. Zwar kommt er leider nicht an den Witz des Buches heran und auch die Handlung weicht von der Originalgeschichte ab, aber da der Film auf ein abschließendes Ende ausgelegt ist, kann man das verzeihen. Allerdings sind einige Logikfehler gegen Ende der Verfilmung aufgetreten, so dass man gespannt sein darf, wie die Geschichte weiter erzählt wird. „Rubinrot“ ist auf jeden Fall ein großer Schritt in die richtige Richtung, ich finde es toll, dass nun auch deutsche Produktionen etwas aufwendiger sind und auch große Fantasy-Bestseller auf die Leinwand bannen können. Der Film kann zwar nicht mit internationalen Fantasy-Verfilmungen mithalten, hat aber durchaus Potential.

The Big Wedding



„Wenn mir noch jemand eine verpassen will: Nur zu!“ (Don)


Der adoptierte Alejandro (Ben Barnes) und Missy O´Conner (Amanda Seyfried) stehen kurz vor ihrer Hochzeit. Der Bräutigam lädt seine leibliche Mutter und Schwester zu der Hochzeit ein und dies führt zu enormen Problemen. Denn Alejandros Adoptiveltern Don (Robert DeNiro) und Ellie (Diane Keaton) sind seit etlichen Jahren geschieden und dass dürfte Alejandros Mutter nicht gefallen. Sie ist eine strenggläubige Frau und wäre mit dieser Lebensweise nicht einverstanden. Also entschließt sich die  Familie dazu, dass Ellie und Don während der Hochzeit das glücklich verheiratete Paar mimen. Konflikte sind vorprogrammiert, allen voran mit Dons neuer Freundin Bebe (Susan Sarandon), die zufälligerweise auch noch Ellies beste Freundin ist. Das Auftauchen der leiblichen Kinder von Don und Ellie stellt sich für die Heiratenden ebenfalls als große Hürde heraus, denn Lyla (Katherine Heigl) lässt sich nach einer kurzen Ehe scheiden und Jared (Topher Grace) steht kurz vor seiner eigenen Hochzeit bis er plötzlich vor Alejandros leiblicher Schwester Nuria (Ana Ayora) steht.


Für Regie und Drehbuch war bei „The Big Wedding“ Justin Zackham zuständig, der bereits das Drehbuch zu „Das Beste kommt zum Schluss“ geschrieben hat. Justin Zackman setzt bei „The Big Wedding“ auf eine chaotische und lustige Hochzeitsverfilmung, wobei die Hochzeit eher in den Hintergrund rückt Die Familienverhältnisse und Probleme stehen eher im Vordergrund. Top-Stars schlüpfen in mehr oder weniger schräge Rollen und eine Nebenhandlung um eine große Lüge sorgt für zusätzliche Abwechslung. Allerdings fehlt der Komödie nicht nur eine zentrale Identifikationsfigur, sondern auch der erzählerische Fokus. Die Handlung beeindruckt eher wenig und die Überraschungen oder das ganz große Finale am Ende des Films bleiben leider aus. Dazu kommt noch, dass die Handlung unübersichtlich wirkt. Die Macher wollten einfach zu viel in den 90 minütigen Film einbringen. Es gibt zu viele Aspekt und Wendungen, die in die Story gepackt wurden. Der Film weist dennoch auch gute Ansätze  auf. Es ist schließlich eine Komödie und es gibt einige lustige Momente, die zum Lachen und Schmunzeln anregen, was hauptsächlich den "alten Hasen" im Filmgeschäft zu zusprechen ist. Vor allem das Liebesdreieck aus Diane Keaton, Robert De Niro und Susan Sarandon bereitet großes Vergnügen. Zwischen den Altstars sprühen regelrecht die Funken. Hier ist zu ahnen, was für ein Film „The Big Wedding“  hätte werden können.


„The Big Wedding“ ist eine typische amerikanische Komödie.  Es hätte eine gute Komödie werden können, wenn man das Prinzip "weniger ist mehr" berücksichtigt hätte. Man wollte einfach zu viel in die Handlung einbringen, wie die Unfruchtbarkeit von Lyla und die Dreiecksbeziehung zwischen Don, Ellie und Bebe. Es wirkt einfach überladen.  Alles in allem bietet „The Big Wedding“  größtenteils ein gut aufgelegtes Starensemble, aber Regisseur Justin Zackham verheddert sich immer wieder in den zahlreichen Nebenhandlungen seiner Komödie und auch die Gag-Trefferquote ist allenfalls durchschnittlich.

Freitag, 15. August 2014

The Amazing Spider Man: Rise of Electro


„Du weißt doch Geheimnisse haben ihren Preis. Die Wahrheit aber auch“ (Tante May)


Für Peter Parker (Andrew Garfield) bedeutet das Leben zurzeit vor allem Stress! Chaos, Kriminalität und die Liebe bestimmen seinen hektischen Alltag. Auf der einen Seite fühlt er sich als Spider Man dazu verpflichtet die Bevölkerung New Yorks zu schützen. Auf der anderen Seite hat er auch seine Highschool Pflichten und die alltäglichen Probleme. Deshalb sehnt Peter sich den Highschool Abschluss herbei, damit der Stress ein wenig abnimmt und er sich ganz der Verbrecherjagd verschreiben kann. Damit er Gwen (Emma Stone) nicht in Gefahr bringt und er sein Versprechen gegenüber ihrem Vater einhalten kann, muss er die Situation mit ihr endlich klären. Somit beendet er die Beziehung mit Gwen! Denn nur mit seinem selbst gewählten “Sicherheitsabstand“ kann er Gwen vor dem Unheil, welches in der Welt herrscht schützen. Doch er ist stets hin- und hergerissen, da er sie immer noch liebt und nicht vergessen kann und so fällt es ihm schwer das Versprechen einzuhalten. Die Situation spitzt sich zu als Max Dillon (Jaimie Foxx), ein Oscorp Mitarbeiter, durch einen Unfall zu Electro wird. Er gerät auf dem Times Square außer Kontrolle. Hinzu kommt, dass Harry Osbourne (Dane DeHaan) zurück in die Stadt kommt und ein schreckliches Geheimnis von seinem Vater erfährt. Er leidet an einer unheilbaren Krankheit. Die Gene und das Blut von Spiderman sind wahrscheinlich seine einzige Überlebenschance. Er verbündet sich mit Electro. Es entwickelt sich ein Mehrfronten Krieg in dem Spider Man seinen stärksten Gegner gegenübersteht.

„The Amazing Spider Man“ ist wieder da und schwingt sich durch die Häuserschluchten von New York. Webb Abrahams übernahm auch in diesen Film die Regie. Doch bei dem zweiten Teil von „The Amazing Spider Man“ standen er und sein Team vor einer Herausforderung. Das Team musste nicht nur zwei Gegenspieler glaubhaft in die Geschichte einführen und ihre Verwandlung erzählen. Ebenso wollten die verschieden Beziehungskonstellationen glaubhaft dargestellt werden. Weiterhin mussten die Handlungsfäden aus dem ersten Teil weitergesponnen und der dritte Teil musste auch vorbereitet werden. Dies ist ihnen bravourös gelungen. Das Mysterium um Peters verschollenen Eltern wurde sinnvoll aufgriffen. Auch der Charakter und das Dilemma indem sich Peter Parker befindet, wurden plausibel weiter erzählt und ausgebaut. Der tragische Kern von Peter Parkers Geschichte wurde trotzdem konsequent im Blick behalten und so kann auch Garfield erneut glänzen. Dabei bleibt Andrew Garfield mit seiner völlig unpathetischen Art auch in der Fortsetzung der liebenswert, natürliche Superheld von nebenan. Auch im Zusammenspiel mit Emma Stone überzeugt er wieder. Zumal auch die romantischen Kabbeleien mit Emma Stone als Gwen Stacy erneut ebenso brillant und schlagfertig geschrieben wie gespielt sind. Dane DeHaan spielt den todkranken Konzernerben und kommenden Green Goblin Harry Osborn unterdessen mit einem überzeugenden fanatischen Wahn anschaulich. Man darf gespannt sein mehr von der Entwicklung von Harry Osbourne zu erfahren. Auch Oscar-Preisträger Jamie Foxx spielt den unter Starkstrom stehenden Mutanten glaubhaft. In dieser Rolle kombiniert er seine Talente als dramatischer Schauspieler und Stand-up-Komiker perfekt.

Bei „The Amazing Spider Man: Rise of Electro“ hat Webb hervorragend die Waage zwischen Rückblick, Vorbereitung auf das Kommende und dem Hier und Jetzt gehalten. Für die Vorbereitung auf den nächsten Teil hat er die ganze finale Viertelstunde genutzt, um so den neuen Gegner vorzustellen. Das Universum des Spinnenheldens wurde weiter ausgebaut und auch die Special Effekte wurden plastischer dargestellt. Leider hatten die neuen Charaktere in diesem Teil nicht die Chance groß ausgebaut zu werden. Sie wurden lediglich vorgestellt, aber das kann ja in den nächsten Teilen noch kommen. „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ bietet noch mehr Action und Humor. Die größte Stärke des Films ist erneut die dramatische Liebesgeschichte zwischen Peter Parker und Gwen Stacy. „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ verbindet prachtvolle Bilder mit einer ausgewogen Story.

Noah





„Es wird Vernichtung geben. Es wird Leid geben, aber unsere Familie wurde für etwas Großes auserwählt. Wir wurden auserwählt die unschuldigen zu retten.“ (Noah)



Eva und Adam haben das Paradies verraten und wurden von Gott verbannt. Nachdem Kain Abel aus Eifersucht erschlagen hat, überzieht die Sündhaftigkeit die Erde. Gott ist zornig und will mit einer gigantischen Sintflut das Leben auf der Erde auslöschen. Noah lebt mit Frau und drei Söhnen im Einklang mit der Natur und den Geboten seines Schöpfers.  Nachts wird Noah jedoch von Visionen heimgesucht. Der Schöpfer redet durch seine Träume mit Noah und kündigt ihm die Sintflut an. Er wird damit beauftragt eine Arche zu bauen. Auf der Arche soll das Leben der Menschheit und der Tierwelt gesichert werden, indem er von den Tieren jeweils zwei Exemplare an Bord bringen soll. Gemeinsam mit seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly), seinen Söhnen Shem (Douglas Booth), Ham (Logan Lerman) und Japheth (Leo McHugh Carroll) sowie seiner Adoptivtochter Ila (Emma Watson) baut Noah eine gewaltige Arche auf der von jeder Tierart ein Männchen und ein Weibchen Platz finden sollen. Bei den Bau der Arche wird er von den „Watchern“ unterstützt. Es sind riesige Steinwesen, die wie Adam und Eva aus dem Paradies verbannt wurden. Es droht allerdings Gefahr durch andere Menschen.  König Tubal Cain (Ray Winstone) und seine sündigen Mitstreiter wollen sich auch an Bord in Sicherheit bringen. Zwar gelingt es Noah mit Hilfe riesenhafter Wächtern aus Stein zunächst, die feindliche Armee zum Abzug zu bewegen. Als dann der todbringende Regen niedergeht, lässt sich die gewaltige Schlacht um die Arche nicht länger verhindern. Unter wachsendem Druck setzen Noah und die Seinen alles daran den göttlichen Auftrag zu Ende zu bringen.

Der Regisseur von „Black Swan“ und „Requiem for a Dream“ erzählt in seinem neuen Film die Geschichte der Arche Noah. Darren Aronofsky hat nicht einfach nur die Bibelseiten plump abgearbeitet, sondern entwickelte eine eigene Vision und rückt den Mann hinter dem Mythos in den Mittelpunkt. Er hat die Geschichte von der Arche Noah um die „Watcher“ erweitert. Die gefallenen Engel in Steinmonster-Gestalt werden sehr gut in den Handlungsverlauf des biblischen Kontexts eingearbeitet. Gleichzeitig verzichtet Aronofsky darauf, im Film ständig von Gott zu sprechen, geht es doch mehr um die Schöpfungskraft und den Schöpfer selbst. Wie dies vom Zuschauer interpretiert wird, liegt ganz in dessen Ermessen. Eine clevere Entscheidung! Die  Filmemacher beschäftigen sich aber auch mit Fragen,  die in der heiligen Schrift nicht beantwortet werden: Wie kommt Noah zum Beispiel mit der Last zurecht, nur seine Familie retten zu dürfen, während der Rest der Menschheit jämmerlich verreckt? Der Regisseur setzt sich damit von der „reinen Lehre“ ab. Die Handlung von „Noah“  lässt sich grob in zwei Teile unterteilen. Zu Beginn werden epische Aufnahmen der isländischen Natur gezeigt und Noah wird sich seines Schicksals bewusst. Auf seiner Reise trifft er auf die märchenhaften Steinriesen und beginnt dem Bau der Arche Noah. Es werden psychedelische Visionen und eine große Portion Action gezeigt. In diesem Teil gelingt es Aronofsky die Kraft der biblische Geschichte in eine monumentale Bildgewalt zu übersetzten. Im zweiten Teil, nachdem die Wassermassen gefallen sind, verwandelt sich das Werk in ein Familiendrama. Der Teil beschäftigt sich mit der Frage, wie Noah mit der ihm aufgebürdeten Last zu Recht kommt. Noah wird in diesem letzten Drittel zum Zauderer und Zweifler. Er droht den Glauben an sich selbst und seine Familie  zu verlieren. Dies mag zwar so nicht im Buch der Bücher stehen, aber Aronofskys Entwurf ist psychologisch, dramaturgisch und auch spirituell stimmig. Russel Crowe dominiert den Film mit derselben unnachahmlich-unantastbaren Anführer-Ausstrahlung, die ihn auch schon in „Gladiator“ und „Master and Commander“ ausgezeichnet hat. Neben Crowe darf auch einmal mehr Jennifer Connelly in einem größeren Film brillieren. Sie stellt vor allem im späteren Verlauf einen sehr guten Gegenpart zu Russel Crowe dar. Emma Watson Rolle wurde vor allem im entscheidenden Schlussdrittel sehr gut in Szene gesetzt. Sie meistert einige emotional extrem fordernde Szenen großartig. Der Gegenspieler wurde mit Ray Winstone besetzt und spielt Noahs Gegner  wunderbar fies. Er ist in jeder seiner Szenen präsent. Nicht unerwähnt soll auch Logan Lerman bleiben, der abseits der Percy Jackson Filme hier auch schauspielerisch überzeugen darf. Den Machern ist ein bildgewaltiger Film gelungen, jedoch wurde die CGI Technik nicht gut eingesetzt. Man erkennt die Animationen oftmals sehr schnell und dadurch wirken sie nicht überzeugend. Auch inszenatorisch sind einige Fehler aufgetreten. So kam Noahs Umdenken doch sehr plötzlich. Es hätten weitere Szenen  folgen müssen in denen er  mit sich selbst und seiner Menschlichkeit ringt.


Wer der Erzählung aufgeschlossen gegenübersteht, bekommt einen vielschichtigen Film mit einem grandiosen Soundtrack präsentiert. Aronofsky, auch Co-Autor des Drehbuchs, machte aus dem Stoff ein Action-Epos, wie es spannender, moderner und mitreißender nicht sein könnte. Er hat den Stoff auf seine ganz eigene Art zu einem intensiven Kino-Erlebnis geformt.  Der Film weißt zwar in der CGI Technik einige Fehler auf, kann aber durch seine bildgewaltige Präsentation punkten. Die Macher haben einen reizvollen Mix aus mystischen Fantasy-Elementen und den menschlichen Konflikten geschaffen. Es ist den Produzenten gelungen eine der größten Geschichten der Menschheit eindrucksvoll in Szene zu setzen. Ästhetisch tolle Bilder und ein sehr präsenter Russell Crowe machen „Noah“ zu einem lohnenden Kinoerlebnis.