„Keiner merkt, wenn wir wirklich verschwinden. Ich
meine den Moment, wenn wir wirklich beschließen zu gehen. Allerhöchstens spürt
man ein Wispern oder eine verebbende Woge des Gewispers.“ (Susie Salmon)
Susie
Salmon (Saoirse Ronan) ist 14 Jahre alt, als sie am 6. Dezember 1973 ermordet
wird. Dabei sollte der Spaß im Diesseits doch gerade erst losgehen. Vor ihren
Tod kommt sie ihren Schwarm Ray Singh (Reece Ritchie) näher und verabredet sich
sogar mit ihm. Auch ihre Leidenschaft für Fotografie lebt sie begeistert aus.
Dies soll allerdings alles enden, als sie ihrem Nachbarn George Harvey (Stanley
Tucci) auf einem kahlen winterlichen Feld begegnet. Er lockt sie in einen
unterirdischen Bunker unter dem Feld. In diesem Bunker wird Susie vergewaltigt
und umgebracht. Seit ihren Tod beobachtet Susi das Geschehen aus dem Jenseits:
Ihre Familie, die an dem ungeklärten Mordfall zu zerbrechen droht, ihren
Jugendschwarm der langsam über sie hinweg kommt und ihren Peiniger selbst, der
seine Spuren erfolgreich verwischen konnte, und eine neue Tat plant. So verbringt
die Untote ganze drei Jahre an einem Ort, den sie den "blauen Horizont
zwischen Himmel und Erde" nennt.
„In
Meinem Himmel“ basiert auf dem 2002 erschienenen Roman The Lovely Bones der
amerikanischen Schriftstellerin Alice Seebold. Peter Jackson versucht sich
wieder einmal an einer Roman Verfilmung. Doch das Familiendrama The Lovely
Bones stellt ihn in mancherlei Hinsicht vor größere Herausforderungen. Alice
Sebold beschreibt in ihrem Buch innere psychologische Prozesse. Diese sind in
Bildern und Bewegungen schwer
darzustellen. Also musste Jackson
zwangsläufig das Innere immer wieder nach Außen kehren. Dies ist Jackson jedoch
nicht immer gelungen. Er deutet zwar an, wie sehr Susies Eltern und ihre
Geschwister mit der Trauer um die 14-Jährige zu kämpfen haben, aber Bilder
findet er für ihren Kummer keine und setzt auf Szenen und Situationen, die
alles plakativ nach Außen tragen. Durch diese Inszenierung nimmt er den
Darstellern allerdings den Raum für Zwischentöne und Nuancen. Auch die grausame
Tat des Nachbars veranschaulicht er nicht mit Bildern, zeigt aber mit einem
blutigen Waschbecken und einem Rasiermesser wirkungsvoll deren grausame
Konsequenzen. Der Regisseur räumt in diesem Film dem Mörder mehr Platz ein, um den
Thriller-Aspekt stärker zu betonen. Auch das Bebildern der Zwischenwelt scheint
einen großen Reiz auf Jackson ausgeübt zu haben, was bei der Filmografie des
neuseeländischen Effekt-Junkies nicht überraschend ist. Ihm ist es mit CGI
Technik gelungen eine großartige Zwischenwelt zu erschaffen. Diese wirkt je
nach Stimmung der Hauptdarstellerin düster, kitschig oder surreal. Manchmal wirkt der Himmel leider etwas zu kitschig.
Abschließend ist zu
sagen, dass Peter Jackson und Steven Spielberg einen soliden Fantasy-Thriller
mit dramatischen Elementen inszeniert haben. Die Story legt einen richtig guten
Start hin, nimmt danach aber leider ab. Erst als Susie mehr über die früheren
Opfer erfährt und ihre Schwester ins Haus von George Harvey einbricht, kommt
wieder Spannung auf. Der unscheinbare Serienkiller, gegeben von Stanley Tucci,
liefert eine hervorragende Leistung als Wolf im Schafspelz ab. Allerdings
konzentriert sich der Film so auf ihn, dass die anderen Nebenhandlungen
irgendwie untergehen. Den Machern ist es gelungen die dramatische und sensible
Geschichte in einer gut aufgearbeiteten Digitalwelt zu erzählen. Auch die
düstere Seite des Films wurde gut zu inszeniert und in Szene gesetzt. Alles in allem
ist „In meinem Himmel“ ein sehr interessanter Film, der zwar einige
Schwachstellen aufweist, aber dennoch überzeugen kann.
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