Montag, 17. November 2014

Guardians oft he Galaxy





„So was wie mich gibt’s gar nicht. Außer mir..“ (Rocket)



Peter Quill (Chris Pratt) wurde kurz nach dem Tod seiner Mutter von der Erde entführt. Er wurde von dem Weltraumpiraten Yondou Udonta (Micheal Rooker) entführt. Die einzige Erinnerung  die Peter noch an seine Familie hat ist eine Kassette mit den Lieblingssongs seiner Mutter.  Nun hält er sich für den größten Outlaw in der Galaxie und nennt sich selbst Star-Lord. Peter Quill hat den Auftrag eine geheimnisvolle Kugel zu stehlen. Doch nun steckt er plötzlich so richtig im Schlamassel denn er wird das Opfer einer unerbittlichen Kopfgeldjagd. Nicht nur der Bösewicht  Ronan the Accuser (Lee Pace) ist  hinter ihm und dem Artefakt her, sondern auch Gamora (Zoe Saldana). Auch der Waschbär Rocket (Bradley Cooper) und sein Freund Groot (Vin Diesel) sind hinter ihm her um das Kopfgeld, dass auf den „Star-Lord“ ausgesetzt wurde, zu kassieren.  Es kommt allerdings zu Komplikationen als die vier verhaftet werden. Im Gefängnis lernen sie Drax the Destroyer kennen. Gemeinsam brechen sie aus dem Gefängnis aus um das Artefakt zu verkaufen. Doch Ronan funkt ihnen dazwischen denn er hat es auf das Artefakt abgesehen und nichts Gutes damit im Sinn. Um dem hartnäckigen Ronan und seinen Schergen entgegen zu treten, ist Quill gezwungen sich mit dem waffenliebende Waschbär Rocket der Baummensch Groot, die tödliche und rätselhafte Gamora und der rachsüchtige Drax the Destroyer (Dave Bautista) zusammenzutun. Er muss eine Helden-Truppe aus ihnen machen, denn das Schicksal der Galaxie steht auf dem Spiel.



Man kann den Machern beim Comic-Giganten Marvel nicht vorwerfen, das Risiko zu scheuen. Mit „Guardians of The Galaxy“ gehen die mittlerweile zum Disney-Konzern gehörenden Marvel-Macher jetzt noch weiter: mit noch abgefahreneren Settings und Figuren, sowie mit einem Regisseur, der bei der berüchtigten Trash-Schmiede Troma sein Handwerk gelernt hat. Doch der Mut zum Risiko wurde wieder einmal belohnt, denn in den USA stieg "Guardians oft he Galaxy" nach dem ersten Wochenende auf Platz eins der Charts und legte mit 94 Millionen Dollar den erfolgreichsten August Kinostart aller Zeiten hin. Regisseur James Gunn versteht es vorzüglich den Zuschauer sofort ins Geschehen zu ziehen, ihn dabei aber nicht zu überfordern. Unterlegt mit dem Song „Hooked on a feeling“ liefert er fix alle wesentlichen Infos und einem kurzen Überblick über die Bösewichte und die Zusammenkunft der Helden. Jedoch ist der Beginn des Films etwas unübersichtlich wenn man den Comic nicht kennt. Auch erfährt man nur über Peter Quills Vergangenheit etwas. Die Besetzung des Hauptdarstellers Chris Pratt war gewagt, aber das Risiko hat sich ausgezahlt. Schon der erste Auftritt des Charmebolzens mit dem Walkman, wenn er sich tanzend auf das Diebesgut zubewegt und nebenbei irgendwelche außerirdischen Echsenkreaturen zur Seite kickt, ist ein Genuss. Die heimlichen Stars sind allerdings Rocket Raccoon, seines Zeichens ein schießwütiger Waschbär und das Baumwesen "Groot". Der von Bradley Cooper in der Originalfassung mit viel Zynismus in der Stimme gesprochene Rocket galt im Vorfeld schon als klarer Fan-Favorit und bestätigt dies eindrucksvoll. Er ist sagenhaft gut animiert und vor allem für einige der besten One-Liner zuständig. Letzterer hat nur den Satz "I am Groot" ("Ich bin Groot") zu sagen, gibt diesen drei Worten aber so viele Emotionen mit auf den Weg, dass man als Zuschauer tatsächlich zu verstehen scheint, was die humanoide Baum-Kreatur ausdrücken möchte.  Vin Diesel ist es gelungen mit nur einem Satz eine Bandbreite von Emotionen zu übermitteln. Groot ist einfach nur herzensgut und würde alles für seine Freunde opfern: Von vor Freude strahlend bis vor Wut rasend, dem Zuschauer gehen die Gefühle des  Baums unter die Haut. Den Tricktechnikern ist es gelungen eine fabelhaft lebensechte Kreatur zu erschaffen.  Der Ex-Wrestler Dave Batista  hat brillante Momente. Der Hüne schindet in  Actionszenen Eindruck , dies war zu erwarten, aber wenn er als Drax jedes Sprichwort und jede Redewendung für bare Münze nimmt, sich wundert, was ein an der Kehle vorbeigezogener Zeigefinger bedeuten soll und auf einige Vorschläge mit entsprechend verdutzter Miene reagiert, sorgt er immer wieder auch für köstlich humorvolle Einschübe. Zoe Saldana  mag daneben als sexy Killer-Amazone auf den ersten Blick ein wenig unterfordert wirken, sie lässt aber in Nuancen das schwere Schicksal hinter der Maske der eiskalten Gamora spürbar werden.  Der Bösewicht hingegen wirkt nicht besonders überzeugend. Lee Pace zeigt aber als Verrückter dem alles zuzutrauen ist eine solide Leistung. Jedoch ist es ihm nicht gelungen die finstere Aura eines Superschurken zu übermitteln. Ein weiterer Kritikpunkt ist die nicht besonders einfallsreiche Story. Die "Guten" haben etwas, die "Bösen" wollen es und am Ende gibt es das obligatorische Gipfeltreffen. Auch die Hintergrundinfos über die Helden fehlen, aber in diesem Teil ging es zunächst einmal darum die fünf Kindsköpfe vorzustellen. Daher wäre es im zweiten Teil wünschenswert ein wenig mehr über das Schicksal der anderen Guardians zu erfahren.


Alles in allem bietet „Guardians oft he Galaxie“ skurrile Helden, eine knallbunte Inszenierung und den gut getimtem Gags. Nicht zu vergessen ist der fantastische Soundtrack in Form von Peter Quills "Awesome Mix Vol.1"-Kassette, dieser unterlegt die Szenen und Gags fabelhaft.  Der Soundtrack bietet jede Menge Perlen aus den 60er und 70er Jahren , wie  "Hooked on a Feeling" von Blue Swede, "Spirit in the Sky" von Norman Greenbaum oder auch "Jailbreak" von Thin Lizzy zu finden. Gute-Laune-Songs, die herrlich zum locker-leichten Grundton des Films passen. „Guardians oft he Galaxy“ ist der bisher frechste Film von Marvel und kann mit seiner lockeren und lustigen Art voll und ganz überzeugen. Er setzt auf gut getimte Schenkelklopfer und einen quietschbunten Look statt auf ausufernde Zerstörungsorgien. Ein kurzweiliger Science-Ficton-Spaß, der sich selbst immer wieder auf die Schippe nimmt und optisch einiges her macht. „Guardians Of The Galaxy“ ist Spaß pur, ein moderner Nostalgie-Trip  gespickt mit Retro-Zitaten. Ein Pflichttermin nicht nur für alle Marvel-Fans!

Freitag, 3. Oktober 2014

Sin City



„Ein alter Mann stirbt. Ein junges Mädchen lebt. Fairer Tausch.” (John Hartigan)


In dem Großstadtmoloch Basin City findet man Sin City. Diese Stadt ist eine Art Sammelstelle für verlorene Seelen und gefallene Engel. In Basin City kreuzen sich die Wege verschiedener Charaktere, die sich bemühen hier ihr Glück zu finden oder einfach nur über die Runden zu kommen. Der brutale Marv, der Ex-Fotograph Dwight und der Polizist John Hartigan leben in der Stadt Sin City, wo die Polizei genauso korrupt ist, wie die Straßen tödlich. "Sin City" enthält drei lose verbundene und ineinander verschachtelt erzählte Episoden.
Als erstes dreht sich die Handlung um Hartigan (Bruce Willis). Er ist der letzte ehrliche Cop in der Stadt. John Hartigan versucht die kleine Nancy vor einem psychotischen Vergewaltiger Jr. Roak zu retten, dieser ist jedoch der Sohn eines mächtigen Senators. Hartigan wird von seinem Partner angeschossen und verraten, aber es gelingt ihm die kleine unschuldige Nancy zu retten. Der Senator tut alles um Hartigans Leben zu retten, um ihn die Taten seines Sohnes unterzuschieben und die kleine Nancy zu finden. Als John Hartigan das Gefängnis verlässt führt ihn sein Weg in einen Stripclub, wo die kleine Nancy (Jessica Alba) nun arbeitet. Durch sein unüberlegtes handeln bringt er sie jedoch in Gefahr und führt den Sohn des Senators direkt zu ihr. 
Weiter geht es mit Marv (Mickey Rourke). Er ist eine Bestie von einem Mann und seine pure Anwesenheit in einem Raum lässt die stärksten Männer vor Angst erstarren. Bei den Frauen ist er nicht sehr beliebt, da die meisten Angst vor ihm haben.  Nur die attraktive Goldie (Jamie King) lässt sich mit ihm ein. Wie er zu diesem Glück kommt, ist ihm selbst nicht klar. Doch Marvs Liaison mit Goldie ist nur von kurzer Dauer, denn nach einer heißen Liebesnacht liegt Goldies lebloser Körper neben ihm. Nun will Marv den verantwortlichen für die Tat finden. Seine Spur führt ihn zu dem mächtigsten Mann in Sin City nämlich Kardinal Roark (Rutger Hauer).
 In der dritten Episode steht Dwight (Clive Owen) im Mittelpunkt. Wenn es in "Sin City" überhaupt so etwas wie einen Gentleman gibt, dann ist er es. Die Kellnerin Shellie (Brittany Murphy) wird von Jackie Boy (Benicio Del Toro) und seiner Gang bedroht. Für Dwight ist klar, dass er eingreifen muss und verpasst Jack eine deftige Abreibung..  Jack ist erbost und macht sich auf den Weg nach Old Town, das Rotlichtviertel von Sin City. Als er dort gegen die junge Prostituierte Becky (Alexis Bledel) handgreiflich wird, ist sein Leben verwirkt. Die Frauen von Old Town sind bekannt dafür, dass sie sich so etwas nicht gefallen lassen. Allen voran deren Anführerin Gail (Rosario Dawson) und die Schwert schwingende Rache-Göttin Miho (Devon Aoki). Doch das war ein Fehler. Jack war ein Cop! Dwight sieht nur eine Möglichkeit: Wenn er die Frauen von Old Town vor der Rache der Gesetzeshüter retten möchte, muss die Leiche verschwinden.

Es gibt viele Adjektive die „Sin City“ beschreiben können, wie brutal, düster, grotesk oder Stilvoll. Der texanische Regisseur Robert Roderiguez schuf mit „Sin City“ die beeindruckteste Comicverfilmung aller Zeiten. Es sind die Bilder, die diesen Film einzigartig machen, wie Marv, der am Steuer eines sehr schnellen Wagens sitzt und bei offener Fahrertür neben sich einen Gauner über den Asphalt schleift und dabei einen Riesenspaß hat oder Jackie Boy, der auch mit durchgeschnittener Kehle und einem Pistolenlauf in der Stirn noch vor sich hin brabbelt. Aber auch die Optik ist einzigartig, solch eine Verfilmung hat man noch nicht gesehen. Der Film ist komplett in schwarz-weiß gehalten und man hat wirklich das Gefühl ein Comicbuch zu Gesicht zu bekommen. Nur manchmal kommt Farbe ins Spiel. Es wurden nur einzelne Farbeeffekte wie rote Lippen, blaue Augen oder goldgelbe Haare gesetzt. Es macht den Film zu einer stilistischen Revolution. Mit modernster Digitaltechnologie verliehen Miller und Rodriguez ihrem Werk seinen Schwarzweiß-Look. Gefilmt wurden lediglich die Darsteller, der Rest entstand im Computer.  Die Geschichte von „Sin City“ ist düster, schmutzig und dreckig. In „Sin City“ werden  verstörende Einblicke in die extremsten Formen menschlicher Perversion, wie Kannibalismus und Pädophilie gezeigt Wirkliche Helden hat man hier nicht, die Hauptfiguren sind eher Antihelden, welche sich nur durch ihre Motivation von ihren Feinden unterscheiden. Dem Zuschauer wird keine klare Geschichte im eigentlichen Sinn vorgesetzt. Die Handlung ist in drei Episoden unterteilt, die obendrein noch mit einander verwoben sind. Im Mittelpunkt von „Sin City“ stehen Marv, John Hartigan und Dwight. . Mickey Rourke stellt den entstellten Hüne Marv dar. Er ist er eine Karikatur seiner selbst und beweist zur Abwechslung einmal wieder, dass abseits der diversen Skandale ein hochtalentierter Darsteller in ihm steckt Seine Präsenz in „Sin City“ ist beeindruckend und kaum zu toppen. Clive Owen übernahm die Rolle des Dwight. Er beweist in diesem Film, dass er viel zu lange verkannter Schauspieler war.  Bruce Willis spielt den einzigen guten Cop der Stadt. Er zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite und agiert so wie man es von ihm kennt: Cool und ohne Kompromisse. Jeder Darsteller ist ein Teil des großen Puzzles  in „Sin City“. Ein Rad greift ins andere. Von den weiblichen Darstellern wird enormer Körpereinsatz und viel nackte Haut gefordert. Ob nun Jessica Alba, Rosario Dawson, Carla Gugino und wie sie alle heißen. Denn „Sin City“ ist ein Sündenpfuhl. Gleichermaßen frivol wie lüstern!

 "Sin City" ist die wohl am konsequentesten umgesetzte Comicverfilmung, die es gibt (abgesehen vielleicht von "300"). Fast jedes einzelne Panel, jeder Satz, jedes Detail aus den zugrundeliegenden Geschichten wurde quasi 1:1 auf die Leinwand übertragen. Robert Rodriguez ist es gelungen eine brutale Gewaltballade auf die Leinwand zu bringen. Der Film ist in Sachen Stil unerreicht. „Sin City“ entfaltet wegen des zur Schau getragenen Minimalismus eine nie da gewesene optische Wucht. „Sin City“ kann man nicht beschreiben. Das Ergebnis des Films ist beeindruckend. Den Machern ist mit diesen Film ein Meisterwerk gelungen. "Sin City" ist jedenfalls ein Film, der einen von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht. Ikonische Charaktere, die einen kultigen Spruch nach dem anderen raushauen, eine geniale Optik, völlig überzeichnete Gewaltausbrüche, die kaum noch ernst zu nehmen sind, packende Geschichten, ein schräger Humor und all das wird in einer antichronologischen, an "Pulp Fiction erinnernden Erzählweise präsentiert. „Sin City“ muss man einfach erlebt haben!

Freitag, 19. September 2014

Ohne Limit




“Sie sind entweder ein Trickbetrüger oder ein unglaublich cleverer junger Mann.”


Eddie Morra  (Bradley Cooper) lebt in New  lebt in New York und ist ein erfolgloser Texter. Aufgrund seiner stockenden Autoren Karriere resigniert er zunehmend. Noch dazu gibt ihm seine Frau den Laufpass.  Doch alles ändert sich als er auf seinen Ex-Schwager Vernon (Johnny Whitworth) trifft. Er bietet dem vollkommen abgewrackten Eddie eine neue Designerdroge mit dem obskuren Namen NZT zum Testen an. Diese soll phänomenale Auswirkungen auf das Ausschöpfen ungenutzter Areale im Gehirn haben. Die Designerdroge zeigt zeitnah ungeahnte Erfolge. Innerhalb kürzester Zeit bringt Eddie es zum Überflieger, da er durch die Wunderpille Informationen in optimaler Weise verarbeiten und kreativ nutzen kann. Seine Gehirnkapazität scheint quasi grenzenlos – Ohne Limit.  Jedoch bleiben auch die Nebenwirkungen, wie erhöhtes Suchtverhalten, nicht aus. Bald fordert die Droge auch ihr erstes Todesopfer. Doch die Nebenwirkungen und die brutale Ermordung seines Ex-Schwagers erscheinen da nebensächlich. Als Eddie den zwielichtigen Finanzmakler Carl Van Loon (Robert De Niro) kennen lernt und auch Lindy, mit der Eddie nach seiner vermeintlich positiven Wandlung wieder verkehrt, ins Fadenkreuz einer geheimnisvollen Bedrohung gerät, muss Eddie sich fragen, ob die schöne neue Drogenwelt die Risiken tatsächlich lohnt.


„Ohne Limit“ basiert auf der Techno-Thriller-Novelle The Dark Fields von Alan Glynn und bringt Bradley Cooper nach seinem Durchbruch in „Hangover“ seine erste Hauptrolle. Der Autorenfilmer Neil Burger führte in „Ohne Limit die Regie. Er nutzte die Wirkung der Designerdroge  NZT, die den Wirkstoff Thallanylzirconio-Methyl-Tetrahydro-Triazatriphenyl enthält, als Steilvorlage für einen kurzweiligen Thriller. Die berauschende Wirkung der Droge NZT vermittelt Regisseur Neil Burger vor allem via MTV-Clip-Ästhetik.  Die tristen Alltagsbilder wichen dann in eine farbig-hellen Optik, die Eddies ekstatischen Enthusiasmus verbildlicht. Um den Rauschzustand zu intensivieren nutzen die Macher rasante Kamerafahrten durch die Straßenschluchten von New York, treibende Musik und ein rasantes Tempo. Ästhetisch gesehen ist „Ohne Limit“ ein gut inszenierter Lifestyle-Thriller. In verschiedenen Nebenhandlungen heften sich diverse Bad Guys an Eddies Fersen. Sehr gut gelungen ist die Verschwörung, welche lange im Unklaren bleibt und erst spät eine Auflösung erfährt. Doch leider vernachlässigt Regisseur Neil Burger die tiefergehende Auseinandersetzung  seines Protagonisten und auch die Wendung im letzten Drittel wirkt als unnötige Verlängerung des Films.  Der Drehbuchautor Leslie Dixon wirft zwar Fragen auf, wie: Welche Auswirkungen hat der NZT-Konsum auf Eddies Selbstverständnis? Was passiert, wenn ihm der Nachschub an Pillen ausgeht?. Er scheint aber kein Interesse daran zu haben diese zu beantworten. Durch diesen Umstand fehlt dem Film schlicht und ergreifend die Tiefe, die er benötigt hätte um vollends zu überzeugen. Im Gegensatz dazu ist die Besetzung durch den Newcomer Bradley Cooper ein wahrer Glücksgriff. Er überzeugt in seiner Rolle als motivationsloser Autor und tatkräftiger Macher. Bradley Cooper ist eindeutig der Fixpunkt des Thrillers und meistert die Aufgabe hervorragend. Auch die übrige Besetzung kann überzeugen und verleihen den dürftig charakterisierten Figuren die nötige Persönlichkeit.

Alles in allem ist Neil Burger mit „Ohne Limit“ ein rasanter Thriller gelungen, der allerding sehr oberflächlich wirkt. Der Film ist auf die Inszenierung und Wirkung der Droge NZT ausgerichtet. Dabei entwirft Neil Burger Szenen, die interessante visuelle Tricks und spannende Unterhaltung bieten. Wäre es den Machern gelungen der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen und den inneren Konflikt von Eddie besser herauszuarbeiten, dann hätte der Film ein voller Erfolg werden können. Optisch hingegen gelingt es dem Film zu punkten. Sowohl die Darstellung Eddies als multiples Ich, der aufgrund seiner synaptischen Beschleunigung mehrere Dinge regelrecht parallel zu erledigen vermag, als auch die Phasen von Blackouts, Desorientierung und auch Depersonalisierung wurden visuell höchst interessant gestaltet.
„Ohne Limit“ funktioniert als cineastischer Rausch sehr gut und bietet eine spannende Story mit einer hervorragenden Besetzung.

Freitag, 12. September 2014

Saphirblau






"Wir können sehen, wie eine Tasse vom Tisch fällt und in Scherben geht, aber wir werden niemals sehen, wie sich eine Tasse zusammenfügt und auf den Tisch zurückspringt. Diese Zunahme der Ordnung oder Entropie unterscheidet die Vergangenheit von der Zukunft und verleiht der Zeit auf diese Weise eine Richtung." (Stephen Hawkink)


Nachdem Gwendolyn (Maria Ehrich) in Rubinrot widerwillig akzeptieren musste, dass nicht ihre Cousine Charlotte (Laura Berlin) sondern sie selbst das Zeitreise-Gen ihrer Familie geerbt hat, stürzt sie sich auch in Saphirblau Hals über Kopf in die Vergangenheit. Dennoch hat sie immer noch Schwierigkeiten sich im 18. Jahrhundert zu Recht zu finden. Dabei muss sie schnellst möglich die Umgangsformen erlernen, da Gwendolyn und ihr Zeitreise Gefährte Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) erneut auf Mission geschickt werden. Auf einer Soiree sollen sie erneut auf den Grafen von Saint Germain (Peter Simonski) treffen. In einer Kirche lernt Gwendolyn den anhänglichen Wasserspeier Dämon Xemerius (Rufus Beck) kennen. Dieser lässt sich nicht mehr abschütteln und bietet Gwendolyn seine Hilfe an. Auf ihren Zeitreisen trifft sie auch andere bekannte Gesichter wieder. Als Gwendolyn mal wieder elapsieren muss, um unkontrollierte Zeitsprünge zu verhindern, begegnet sie zufällig ihren Großvater im Jahr 1954. Zusammen versuchen sie das Rätsel um den verschwundenen zweiten Chronografen zu lösen. Auch Lucy und Paul sind wieder mit von der Partie. Diese lüften in „Saphirblau“ ein verstörendes Geheimnis und stürzen Gwendolyn damit in große Verwirrung. Durch diese Offenbarung werden nun ihre Herkunft und Identität in Frage gestellt. Hinzu kommt auch noch ihre komplizierte Beziehung zu Gideon, der sich im Verlauf der Handlung immer seltsamer verhält und Gwendolyn ebenfalls in ein Gefühls-Chaos stürzt. Sie sieht sich mit den verschiedensten Fragen und Problemen konfrontiert: Wogegen soll sie ankämpfen? Wem kann sie trauen? Sind Gideons Gefühle für sie echt oder verfolgt er ganz andere Absichten?



Produzent Felix Fuchsteiner und Drehbuchautorin Katharina Schöde präsentieren den zweiten Teil der Edelstein Trilogie. Die Herausforderung bei „Saphirblau“ ist, dass der Film den Mittelteil darstellt und er weder ein Anfang noch ein Ende hat. Schließlich sollte der zweite Teil, der oft erst mehrere Jahre nach dem Reihenauftakt in die Kinos kommt, möglichst auch für sich genommen funktionieren soll. Der Film muss sinnvoll in die große Gesamterzählung eingebettet werden und es muss etwas Eigenes erschaffen werden, dass den Zuschauer zufriedenstellt. In „Saphirblau“, der Verfilmung des gleichnamigen zweiten Bandes aus Kerstin Giers Erfolgstrilogie „Liebe geht durch alle Zeiten“, gelingt dem Regie-Duo dieser Spagat nicht ganz. Für Nicht-Kenner von „Rubinrot“ und den Büchern ist der Film zwar faktisch verständlich, aber der Plot ist einfach überfrachtet. Man wird mit so vielen Ereignissen und Konflikten konfrontiert, dass es einem schwerfällt diesen auch emotional zu folgen. Der Auftakt des Films ist sehr gut gelungen. In Rückblenden werden die Ereignisse und wichtigsten Figuren kurz erklärt und diese Lösung funktioniert wunderbar als prägnante Einführung. Im weiteren Verlauf entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen Gideon und Gwendolyn weiter und der Beziehung wird in der Handlung mehr Platz eingeräumt. Auch neue Figuren werden vorgestellt, sowie der Wasserspeier Dämon Xemerius. Diese Figur spielt in der Handlung eine wichtige Rolle und wurde mit der Stimme von Rufus Beck besetzt. Allerdings wurde Xemerius sehr kindlich dargestellt und schlecht animiert. Einen Wasserspeier Dämon stellt man sich doch gefährlicher vor und man hätte mit den heutigen technischen Standards viel mehr aus der Figur machen können. Weiterhin wurde der Soundtrack falsch gewählt. Eine Zeitreise Szene in die Vergangenheit mit Hip-Hop Musik zu unterlegen, ganz falsche Wahl. Dies zieht sich eigentlich durch den ganzen Film hindurch und trägt nicht zur Untermalung der Szenen bei. Der Soundtrack unterstützt einfach nicht die Emotionen die aufkommen sollen. Auch sie Ereignisfülle und das Bemühen um mehr Dynamik geht deutlich auf Kosten der erzählerischen Tiefe. So stecken etwa die Aufeinandertreffen zwischen Gwen und ihrem jungen Großvater Lucas (Bastian Trost) voller naheliegender, aber dennoch faszinierender Paradoxien, die kaum mehr als angedeutet werden und wenn die Protagonistin schließlich buchstäblich in eine Identitätskrise gerät, dann wird das dramatische Potenzial der Situation nicht annähernd ausgeschöpft.

„Saphirblau“ kann leider nicht mit seinem Vorgänger „Rubinrot“ mithalten. Die Filmmacher konnten die Erwartungen die der erste Teil geweckt hat nicht halten. Die schauspielerische Leistung hat im Vergleich zu „Rubinrot“ deutlich zu genommen. Das Zusammenspiel zwischen Maria Erich und Jannis Niewöhner war überzeugend. Für viel Freude und Erheiterung sorgt die Figur des kleinen Wasserspeiers Xemerius, der mit der Stimme von Rufus Beck gut besetzt wurde. Die historischen Setting waren wieder schön mit anzusehen, aber leider wurde die Atmosphäre durch die zeitgenössische Musik gestört. Auch das Ende war leider unbefriedigend. Mir geht jetzt noch die Frage durch den Kopf: Wo kam auf einmal diese Foto her, dass erst noch geschossen wird und mit dem Teil „Saphirblau nichts zu tun hatte? Sollte das etwa der übergang zum dritten Teil sein? Wenn ja war diese Lösung nicht optimal. Alles in allem hat der Film einige gute und lustige Szenen wurde aber einfach zu überladen dargestellt, sodass er nicht gänzlich überzeugen kann. „Saphirblau“ ist ein romantisches Fantasy-Abenteuer das ein junges Publikum voll und ganz ansprechen wird.

Mittwoch, 27. August 2014

Special: Leverage




„Die Reichen und Mächtigen nehmen sich was sie wollen. Wir holen es für sie zurück.  Manchmal sind die Bösen, die besseren Guten. Wir bieten Gerechtigkeit.“ (Nathan Ford)





Nathan Ford (Timothy Hutton) ein ehemaliger Versicherungsdetektiv ist verbittert. Seine Firma, für die er Zahlungen in Millionenhöhe gespart hat, hat ihn im Stich gelassen. Die Versicherungsgesellschaft hat sich geweigert die Versicherung für die medizinische Behandlung für Nathans Sohn zu bezahlen, woraufhin dieser gestorben ist. In der Pilotfolge wird Nathan von Dubenich angesprochen. Dieser will ihn für einen Job anheuern. Angeblich wurde ihm Unrecht angetan, da seine Baupläne für ein Flugzeug gestohlen wurden. Er hat ein Team der Besten auf ihrem Gebiet engagiert. Das Team besteht aus einer Diebin Parker (Beth Riesgraf), aus dem Wiederbeschaffungsspezialisten Eliot Spencer (Christian Kane)  und einem Hacker Alec Hardison (Aldis Hodge). Nathan soll das Team überwachen und die Baupläne für das Flugzeug wiederbeschaffen. Als der Job erledigt war wurde das Team von Dubenich reingelegt. Er hat sie alle in eine Lagerhalle gelockt und wollte sie in die Luft jagen. Daraufhin holt Nathan eine Trickbetrügerin Sophie Deveraux (Gina Bellman) zur Hilfe, um es Dubenich seinem Betrug heimzuzahlen. Dem Team gelingt es Dubenich reinzulegen und ihn hinter Gitter zu bringen. Nach der erfolgreichen Erledigung dieses Jobs könnten die Fünf eigentlich wieder auseinander gehen. Doch das tun sie nicht. Bislang haben sie sich immer nur als Einzelgänger durchgeschlagen. Doch jetzt haben sie die Erfahrung gemacht, wie es ist als ein Team zu arbeiten. Es ist Sophie, die schließlich den Vorschlag unterbreitet: „Go, find some bad guys. Bad guys have money...“ Unter dem Deckmantel der Beratungsfirma „Leverage Consulting & Associates“ helfen die Fünf mit ihren unorthodoxen Methoden fortan denjenigen denen das Gesetz nicht mehr helfen kann.


Die Serie umfasst fünf Staffeln. In der ersten Staffel lernen wir das Team kennen und Nate rächt sich im großen Staffelfinale an seinem ehemaligen Arbeitgeber. 


In der zweiten Staffel nimmt sich Sophie eine Auszeit um sich nach ihrer Nahtoderfahrung auf eine Reise der Selbstfindung zu begeben. Sie kehrt jedoch in der der Episode „Höhle des Löwen“ zurück. Die Ereignisse überschlagen sich und Nathan geht auf einen Deal mit Interpol ein. Er stellt sich den Behörden um sein Team zu schützen. 


Die dritte Staffel beginnt mit der Episode „Hinter Gittern“. Das Leverage Team will Nate aus dem Gefängnis befreien. Aber dennoch sie sind  von Nathan Ford enttäuscht, da er sich den Behörden gestellt hat ohne vorher mit dem Team zu reden. In dieser Staffel wird das Team erpresst. Sie sollen den Hochstapler und Schwerverbrecher Damien Moraeu zu Fall bringen.


In der vierten Staffel wird das Leverage Team wieder mit Dubenich konfrontiert. Dieser hat sich während seiner Haftstrafe einen Plan zu recht gelegt um sich am Leverage Team zu rächen. Er holt sich den Geschäftsmann Jack Latimer mit ins Boot und gibt ihm Tipps in welche Firmen er zwecks Gewinn investieren soll. Die Beiden begehen jedoch einen schwerwiegenden Fehler. Sie bringen Nates Vater bei einer Explosion um. Das Leverage Team hat alleine keine Chance gegen die Gegner zu bestehen und so engagieren sie ihre größten Widersacher. Gemeinsam zerschlagen sie Latimers und Dubenichs Geschäfte und bringen die beiden zu Fall.


In der fünften Staffel richtet sich das Team in Portland einen neuen Firmensitz ein, da Nates ehemalige Wohnung von FBI, Interpol, Homeland Security und der Polizei überwacht wird. In dieser Staffel hat sich Nate das Ziel gesetzt eine Datei „das Schwarze Buch“ aus dem Interpol Server zu stehlen. In dieser Datei stehen alle Namen die von dem großen Finanzcrash profitiert haben. Es gelingt ihnen „das schwarze Buch“ zu stehlen. Jetzt will das Leverage Team diese Datei öffentlich jedem Dieb zugänglich machen. Dies ist auch der letzte Job des Teams. Nate verabschiedet sich mit Sophie vom Team und überlässt jetzt alles Eliot, Hardison und Parker. 



Die Serie „Leverage“ wurde von Dean Devlin produziert und ist eine Mischung aus „Robin Hood“ und das „A-Team“. Die Drehbuch Autoren John Rogers und Chris Downehab haben sich ein interessantes Team von Helden zusammengestellt. Das bunt zusammen gewürfelte Team hat sich der Aufgabe verschrieben den Betrogenen Fairness und Erleichterung zu verschaffen. Das Leverage Team legt sich mit Bank Managern, der Mafia, Versicherungsriesen und vielen mehr an, da diese immer ungestraft davonkommen und nie bekommen was sie eigentlich verdienen. Das Team verändert diese Kräfteverhältnisse und tritt für die Gerechtigkeit ein. Die Serie verbindet alle Eigenschaften, die die besten Ganoven-Filmklassiker auszeichnen. „Leverage“ zeichnet sich vor allem durch seine Leichtigkeit, Humor und Abenteuersinn aus. Die Serie macht vor allem die wunderbar bissigen und skurrilen Dialoge und viele versteckte und offene Zitate aus. Auch der Fantasiereichtum der Autoren ist bemerkenswert. Die Pläne sind so undurchschaubar, dass man gar nicht mehr versucht nach der Lösung zu suchen, sondern sich an der Spannung und den eleganten Tricks erfreut. Um Tricks glaubhaft und realistisch darzustellen haben die Macher Apollo Robbins als Berater und Trainer engagiert. Apollo Robbins ist Entertainer und Magier in Las Vegas und ist einer der begabtesten Taschen- und Trickdiebe unserer Zeit. Der selbsternannte Gentleman Thief ist weitgehend Autodidakt und hat seine Tricks selbst entwickelt. Er soll den Schauspielern die echten Tricks beibringen, damit der geklaute Geldbeutel nicht einfach wie von selbst in der Hand des Diebes auftaucht, sondern seinen Weg dorthin begreiflich und sichtbar für den Zuschauer findet. Die Macher haben mit „Leverage“ eine unglaublich intelligente Serie entwickelt, die gespickt von Sarkasmus, genialen Plänen, Gerechtigkeitssinn und einer stimmigen Teamarbeit ist. Es wird nie langweilig, nicht nur weil das Tempo keine einzige Verschnaufpause zulässt, sondern weil die Helden selbst sich erst nach getaner Arbeit entspannen dürfen. Bis dahin jagen sie eine teilweise geplante, teilweise improvisierte Katastrophe nach der nächsten. Betrügen ist ein harter Job. Das steht fest!



„Leverage“ war die Serienüberraschung für mich. Die Stärken der Serie liegen eindeutig in den außerordentlichen Geschichten und ihrer Erzählweise, aber auch in einem sehr stimmigen Charakterensemble. Was diese Serien im Kern auszeichnet sind die ausgezeichneten Darsteller und wie sie selbst in brenzligsten Situationen mit einer gehörigen Portion Sprachwitz, Situationskomik und Coolness rüberkommen. Christian Kane wirkt in der Rolle des „Hitter“ sehr überzeugend und überraschte in der Serie mit seinen vielseitigen Talenten. Timothy Hutton mimt den "funktionierenden Alkoholiker" wie kein Zweiter und Beth Riesgraf spielt die Parker so überzeugend. Man könnte meinen sie hat im realen Leben auch einen Dachschaden. Auch Gina Bellman aka Sophie und Eldis Hodge als Computergenie Alec Hardison überzeugen durch eine vielfältige Interpretation ihrer Rollen auf der ganzen Linie. Die Drehbücher sind teilweise recht raffiniert und man muss schon etwas mehr Aufmerksamkeit beim Ansehen mitbringen um mit dem 5-köpfigen Kreativteam geistig Schritt zu halten. Ich empfinde „Leverage“ als frische Brise im Serienallerlei. Auch wenn die Idee nicht gänzlich neu ist, ist die Umsetzung ein Volltreffer. Ich kann diese Serie nur jedem empfehlen.