Freitag, 3. Oktober 2014

Sin City



„Ein alter Mann stirbt. Ein junges Mädchen lebt. Fairer Tausch.” (John Hartigan)


In dem Großstadtmoloch Basin City findet man Sin City. Diese Stadt ist eine Art Sammelstelle für verlorene Seelen und gefallene Engel. In Basin City kreuzen sich die Wege verschiedener Charaktere, die sich bemühen hier ihr Glück zu finden oder einfach nur über die Runden zu kommen. Der brutale Marv, der Ex-Fotograph Dwight und der Polizist John Hartigan leben in der Stadt Sin City, wo die Polizei genauso korrupt ist, wie die Straßen tödlich. "Sin City" enthält drei lose verbundene und ineinander verschachtelt erzählte Episoden.
Als erstes dreht sich die Handlung um Hartigan (Bruce Willis). Er ist der letzte ehrliche Cop in der Stadt. John Hartigan versucht die kleine Nancy vor einem psychotischen Vergewaltiger Jr. Roak zu retten, dieser ist jedoch der Sohn eines mächtigen Senators. Hartigan wird von seinem Partner angeschossen und verraten, aber es gelingt ihm die kleine unschuldige Nancy zu retten. Der Senator tut alles um Hartigans Leben zu retten, um ihn die Taten seines Sohnes unterzuschieben und die kleine Nancy zu finden. Als John Hartigan das Gefängnis verlässt führt ihn sein Weg in einen Stripclub, wo die kleine Nancy (Jessica Alba) nun arbeitet. Durch sein unüberlegtes handeln bringt er sie jedoch in Gefahr und führt den Sohn des Senators direkt zu ihr. 
Weiter geht es mit Marv (Mickey Rourke). Er ist eine Bestie von einem Mann und seine pure Anwesenheit in einem Raum lässt die stärksten Männer vor Angst erstarren. Bei den Frauen ist er nicht sehr beliebt, da die meisten Angst vor ihm haben.  Nur die attraktive Goldie (Jamie King) lässt sich mit ihm ein. Wie er zu diesem Glück kommt, ist ihm selbst nicht klar. Doch Marvs Liaison mit Goldie ist nur von kurzer Dauer, denn nach einer heißen Liebesnacht liegt Goldies lebloser Körper neben ihm. Nun will Marv den verantwortlichen für die Tat finden. Seine Spur führt ihn zu dem mächtigsten Mann in Sin City nämlich Kardinal Roark (Rutger Hauer).
 In der dritten Episode steht Dwight (Clive Owen) im Mittelpunkt. Wenn es in "Sin City" überhaupt so etwas wie einen Gentleman gibt, dann ist er es. Die Kellnerin Shellie (Brittany Murphy) wird von Jackie Boy (Benicio Del Toro) und seiner Gang bedroht. Für Dwight ist klar, dass er eingreifen muss und verpasst Jack eine deftige Abreibung..  Jack ist erbost und macht sich auf den Weg nach Old Town, das Rotlichtviertel von Sin City. Als er dort gegen die junge Prostituierte Becky (Alexis Bledel) handgreiflich wird, ist sein Leben verwirkt. Die Frauen von Old Town sind bekannt dafür, dass sie sich so etwas nicht gefallen lassen. Allen voran deren Anführerin Gail (Rosario Dawson) und die Schwert schwingende Rache-Göttin Miho (Devon Aoki). Doch das war ein Fehler. Jack war ein Cop! Dwight sieht nur eine Möglichkeit: Wenn er die Frauen von Old Town vor der Rache der Gesetzeshüter retten möchte, muss die Leiche verschwinden.

Es gibt viele Adjektive die „Sin City“ beschreiben können, wie brutal, düster, grotesk oder Stilvoll. Der texanische Regisseur Robert Roderiguez schuf mit „Sin City“ die beeindruckteste Comicverfilmung aller Zeiten. Es sind die Bilder, die diesen Film einzigartig machen, wie Marv, der am Steuer eines sehr schnellen Wagens sitzt und bei offener Fahrertür neben sich einen Gauner über den Asphalt schleift und dabei einen Riesenspaß hat oder Jackie Boy, der auch mit durchgeschnittener Kehle und einem Pistolenlauf in der Stirn noch vor sich hin brabbelt. Aber auch die Optik ist einzigartig, solch eine Verfilmung hat man noch nicht gesehen. Der Film ist komplett in schwarz-weiß gehalten und man hat wirklich das Gefühl ein Comicbuch zu Gesicht zu bekommen. Nur manchmal kommt Farbe ins Spiel. Es wurden nur einzelne Farbeeffekte wie rote Lippen, blaue Augen oder goldgelbe Haare gesetzt. Es macht den Film zu einer stilistischen Revolution. Mit modernster Digitaltechnologie verliehen Miller und Rodriguez ihrem Werk seinen Schwarzweiß-Look. Gefilmt wurden lediglich die Darsteller, der Rest entstand im Computer.  Die Geschichte von „Sin City“ ist düster, schmutzig und dreckig. In „Sin City“ werden  verstörende Einblicke in die extremsten Formen menschlicher Perversion, wie Kannibalismus und Pädophilie gezeigt Wirkliche Helden hat man hier nicht, die Hauptfiguren sind eher Antihelden, welche sich nur durch ihre Motivation von ihren Feinden unterscheiden. Dem Zuschauer wird keine klare Geschichte im eigentlichen Sinn vorgesetzt. Die Handlung ist in drei Episoden unterteilt, die obendrein noch mit einander verwoben sind. Im Mittelpunkt von „Sin City“ stehen Marv, John Hartigan und Dwight. . Mickey Rourke stellt den entstellten Hüne Marv dar. Er ist er eine Karikatur seiner selbst und beweist zur Abwechslung einmal wieder, dass abseits der diversen Skandale ein hochtalentierter Darsteller in ihm steckt Seine Präsenz in „Sin City“ ist beeindruckend und kaum zu toppen. Clive Owen übernahm die Rolle des Dwight. Er beweist in diesem Film, dass er viel zu lange verkannter Schauspieler war.  Bruce Willis spielt den einzigen guten Cop der Stadt. Er zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite und agiert so wie man es von ihm kennt: Cool und ohne Kompromisse. Jeder Darsteller ist ein Teil des großen Puzzles  in „Sin City“. Ein Rad greift ins andere. Von den weiblichen Darstellern wird enormer Körpereinsatz und viel nackte Haut gefordert. Ob nun Jessica Alba, Rosario Dawson, Carla Gugino und wie sie alle heißen. Denn „Sin City“ ist ein Sündenpfuhl. Gleichermaßen frivol wie lüstern!

 "Sin City" ist die wohl am konsequentesten umgesetzte Comicverfilmung, die es gibt (abgesehen vielleicht von "300"). Fast jedes einzelne Panel, jeder Satz, jedes Detail aus den zugrundeliegenden Geschichten wurde quasi 1:1 auf die Leinwand übertragen. Robert Rodriguez ist es gelungen eine brutale Gewaltballade auf die Leinwand zu bringen. Der Film ist in Sachen Stil unerreicht. „Sin City“ entfaltet wegen des zur Schau getragenen Minimalismus eine nie da gewesene optische Wucht. „Sin City“ kann man nicht beschreiben. Das Ergebnis des Films ist beeindruckend. Den Machern ist mit diesen Film ein Meisterwerk gelungen. "Sin City" ist jedenfalls ein Film, der einen von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht. Ikonische Charaktere, die einen kultigen Spruch nach dem anderen raushauen, eine geniale Optik, völlig überzeichnete Gewaltausbrüche, die kaum noch ernst zu nehmen sind, packende Geschichten, ein schräger Humor und all das wird in einer antichronologischen, an "Pulp Fiction erinnernden Erzählweise präsentiert. „Sin City“ muss man einfach erlebt haben!

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