Montag, 30. März 2015

Pulp Fiction





Bildergebnis für Pulp fiction filmkritik

"Also ich werde jetzt bis drei zählen, wenn Du bis dahin nicht den Koffer geöffnet hast, bleiben von Deinem Gesicht nur noch die Ohren übrig!"


Der Film „Pulp Fiction“ verknüpft geschickt Episoden von Kriminellen, deren Wege sich zufällig in Los Angeles kreuzen, miteinander. Die Story beginnt in einem typisch amerikanischen Diner, dass das kleinkriminelle Pärchen Pumpkin (Tim Roth) und Honey Bunny (Amanda Plummer) überfallen will. Blöd nur dass die beiden an den Profigangster Jules (Samuel L. Jackson) geraten, der an einem der Tische sitzt. Wäre es den beiden nur um die Brieftasche mit mehreren tausend Dollar gegangen, hätten sie tatsächlich den großen Coup gelandet den sie sich erträumt hatten, aber Pumkin will auch den schwarzen Aktenkoffer. Jules ist nicht gewillt diesen Aktenkoffer herzugeben und dreht kurzer Hand den Spieß um. Szenenwechsel: Profigangster Jules und sein Partner Vincent Vega (John Travolta) sind auf den Weg zu einem Auftrag für ihren Boss Marcellus Wallace (Ving Rhames). Bei ihrer Ausführung des Auftrages passiert jedoch ein Missgeschick mit einer Geisel. Aus Versehen schießt Vincent ihrer Geisel in den Kopf und verteilt die Gehirnmasse auf den Polstern des Autos. Um nicht weiter Aufzufallen rufen sie den Profi-Cleaner Mr. Wolf (Harvey Keitel) an. Er soll das Dilemma beheben. Episodenwechsel: Boxer Butch Coolidge (Bruce Willis) hat andere Sorgen. Er hat einen Kampf an den Unterwelt-Chef Wallace verkauft, will aber doppelt abkassieren und setzt bei einem Wettbüro viel Geld auf seinen Sieg. Das macht Marcellus fuchsteufelswild, er will den Abtrünnigen auf der Stelle umbringen lassen. Dies sind nur wenige Ereignisse die uns in dem Film begegnen.

1992 überraschte der Schulabbrecher Quentin Terantino mit seinem Erstlingswerk „Reservior Dogs“. Dieser Film erhielt zu dieser Zeit aber nur wenig Beachtung von einigen Kritikern. Aber mit „Pulp Fiction“ ebnete sich der Regisseur seinen Weg in alle Munde. Der Film wurde 1994 schon als Kultfilm betitelt und angesehen und auch heute ist es noch der beste und innovativste Film der Neunziger. „Pulp Fiction“ wurde mit der Goldenen Palme, das Drehbuch mit dem Oscar und dem Golden Globe prämiert. Auch für Miramax, die Produktionsfirma der Gebrüder Weinstein, bedeutete der Erfolg von Tarantinos Zweitlings Werk den Aufstieg in die A-Liga Hollywoods. Er setzte durch seine intelligente und innovative Erzählweise, den ironisch pervertierten Einsatz von Gewalt, ausgefeilten witzigen Dialoge, einen erstklassigen Soundtrack, sowie einer grandiosen Darstellerriege neue Maßstäbe. Er befasst sich mit drei bekannten Gangsterthemen die überraschend und neu erzählt  wurden.  Diese Themen erzählt der Autor, Schauspieler und Regisseur in einer episodenhaften Erzählung mit vertauschten Zeitebenen.  Am Anfang des Zweieinhalb-Stunden-Trips werden zahlreiche, scheinbar zusammenhanglose Storyfäden ausgeworfen und auf wundersame Weise fügen sie sich am Ende zu einem logischen, homogenen Ganzen zusammen. Dabei spielt Tarantino mühelos mit verschiedenen Zeitebenen, ohne aus dem Rhythmus zu kommen oder einen Verlust an Plausibilität zu erleiden. Der Film begeistert nicht nur  durch kultige, spritzige Dialoge, sondern zudem durch einen fantastischen dramaturgischen Aufbau. 


Quentin Tarantino beförderte nicht nur sich selbst und die Produktionsfirma in die A-Liga Hollywoods, sondern auch seine starke Besetzung. Terantino  verschaffte  John Travolta wie nebenbei sein Comeback und die Rolle seines Lebens als Vincent Vega. Bruce Willis hatte als Boxer Butch einen seiner amüsantesten Kinoauftritte und für Uma Thurman und Samuel L. Jackson bedeuteten ihre Rollen als Gangsterbraut bzw. Psalmen aufsagender Hitman den Aufstieg in Hollywoods Topliga. Mit „Pulp Fiction“ schuf Quentin Tarantino die Mutter aller ‘Kultfilme’, indem er philosophische Profikiller, abgebrühte Boxer, perverse Entführer und eine verführerische Gangsterbraut in eine wahnwitzige Geschichte schmiedete. Tarantino konnte hier seine größte Stärke, geniale Dialoge zu schreiben die sich aber eigentlich um vollkommene Nichtigkeiten drehen, komplett ausnutzen und schaffte somit den wohl meist zitierten Film aller Zeiten. Es ist ihm einfach gelungen seinen Charakteren eine gewisse Vielschichtigkeit einzuhauchen, die sie in der Filmwelt einzigartig und unvergesslich werden lassen. Auch die Protagonisten haben zu dem großen Erfolg beigetragen, denen man die Spielfreude in diesem Episoden- und Ensemble-Film anmerkt. Bis heute hat „Pulp Fiction“ nichts von seinem einzigartigen Charme, Witz und Originalität verloren.
 

Montag, 17. November 2014

Guardians oft he Galaxy





„So was wie mich gibt’s gar nicht. Außer mir..“ (Rocket)



Peter Quill (Chris Pratt) wurde kurz nach dem Tod seiner Mutter von der Erde entführt. Er wurde von dem Weltraumpiraten Yondou Udonta (Micheal Rooker) entführt. Die einzige Erinnerung  die Peter noch an seine Familie hat ist eine Kassette mit den Lieblingssongs seiner Mutter.  Nun hält er sich für den größten Outlaw in der Galaxie und nennt sich selbst Star-Lord. Peter Quill hat den Auftrag eine geheimnisvolle Kugel zu stehlen. Doch nun steckt er plötzlich so richtig im Schlamassel denn er wird das Opfer einer unerbittlichen Kopfgeldjagd. Nicht nur der Bösewicht  Ronan the Accuser (Lee Pace) ist  hinter ihm und dem Artefakt her, sondern auch Gamora (Zoe Saldana). Auch der Waschbär Rocket (Bradley Cooper) und sein Freund Groot (Vin Diesel) sind hinter ihm her um das Kopfgeld, dass auf den „Star-Lord“ ausgesetzt wurde, zu kassieren.  Es kommt allerdings zu Komplikationen als die vier verhaftet werden. Im Gefängnis lernen sie Drax the Destroyer kennen. Gemeinsam brechen sie aus dem Gefängnis aus um das Artefakt zu verkaufen. Doch Ronan funkt ihnen dazwischen denn er hat es auf das Artefakt abgesehen und nichts Gutes damit im Sinn. Um dem hartnäckigen Ronan und seinen Schergen entgegen zu treten, ist Quill gezwungen sich mit dem waffenliebende Waschbär Rocket der Baummensch Groot, die tödliche und rätselhafte Gamora und der rachsüchtige Drax the Destroyer (Dave Bautista) zusammenzutun. Er muss eine Helden-Truppe aus ihnen machen, denn das Schicksal der Galaxie steht auf dem Spiel.



Man kann den Machern beim Comic-Giganten Marvel nicht vorwerfen, das Risiko zu scheuen. Mit „Guardians of The Galaxy“ gehen die mittlerweile zum Disney-Konzern gehörenden Marvel-Macher jetzt noch weiter: mit noch abgefahreneren Settings und Figuren, sowie mit einem Regisseur, der bei der berüchtigten Trash-Schmiede Troma sein Handwerk gelernt hat. Doch der Mut zum Risiko wurde wieder einmal belohnt, denn in den USA stieg "Guardians oft he Galaxy" nach dem ersten Wochenende auf Platz eins der Charts und legte mit 94 Millionen Dollar den erfolgreichsten August Kinostart aller Zeiten hin. Regisseur James Gunn versteht es vorzüglich den Zuschauer sofort ins Geschehen zu ziehen, ihn dabei aber nicht zu überfordern. Unterlegt mit dem Song „Hooked on a feeling“ liefert er fix alle wesentlichen Infos und einem kurzen Überblick über die Bösewichte und die Zusammenkunft der Helden. Jedoch ist der Beginn des Films etwas unübersichtlich wenn man den Comic nicht kennt. Auch erfährt man nur über Peter Quills Vergangenheit etwas. Die Besetzung des Hauptdarstellers Chris Pratt war gewagt, aber das Risiko hat sich ausgezahlt. Schon der erste Auftritt des Charmebolzens mit dem Walkman, wenn er sich tanzend auf das Diebesgut zubewegt und nebenbei irgendwelche außerirdischen Echsenkreaturen zur Seite kickt, ist ein Genuss. Die heimlichen Stars sind allerdings Rocket Raccoon, seines Zeichens ein schießwütiger Waschbär und das Baumwesen "Groot". Der von Bradley Cooper in der Originalfassung mit viel Zynismus in der Stimme gesprochene Rocket galt im Vorfeld schon als klarer Fan-Favorit und bestätigt dies eindrucksvoll. Er ist sagenhaft gut animiert und vor allem für einige der besten One-Liner zuständig. Letzterer hat nur den Satz "I am Groot" ("Ich bin Groot") zu sagen, gibt diesen drei Worten aber so viele Emotionen mit auf den Weg, dass man als Zuschauer tatsächlich zu verstehen scheint, was die humanoide Baum-Kreatur ausdrücken möchte.  Vin Diesel ist es gelungen mit nur einem Satz eine Bandbreite von Emotionen zu übermitteln. Groot ist einfach nur herzensgut und würde alles für seine Freunde opfern: Von vor Freude strahlend bis vor Wut rasend, dem Zuschauer gehen die Gefühle des  Baums unter die Haut. Den Tricktechnikern ist es gelungen eine fabelhaft lebensechte Kreatur zu erschaffen.  Der Ex-Wrestler Dave Batista  hat brillante Momente. Der Hüne schindet in  Actionszenen Eindruck , dies war zu erwarten, aber wenn er als Drax jedes Sprichwort und jede Redewendung für bare Münze nimmt, sich wundert, was ein an der Kehle vorbeigezogener Zeigefinger bedeuten soll und auf einige Vorschläge mit entsprechend verdutzter Miene reagiert, sorgt er immer wieder auch für köstlich humorvolle Einschübe. Zoe Saldana  mag daneben als sexy Killer-Amazone auf den ersten Blick ein wenig unterfordert wirken, sie lässt aber in Nuancen das schwere Schicksal hinter der Maske der eiskalten Gamora spürbar werden.  Der Bösewicht hingegen wirkt nicht besonders überzeugend. Lee Pace zeigt aber als Verrückter dem alles zuzutrauen ist eine solide Leistung. Jedoch ist es ihm nicht gelungen die finstere Aura eines Superschurken zu übermitteln. Ein weiterer Kritikpunkt ist die nicht besonders einfallsreiche Story. Die "Guten" haben etwas, die "Bösen" wollen es und am Ende gibt es das obligatorische Gipfeltreffen. Auch die Hintergrundinfos über die Helden fehlen, aber in diesem Teil ging es zunächst einmal darum die fünf Kindsköpfe vorzustellen. Daher wäre es im zweiten Teil wünschenswert ein wenig mehr über das Schicksal der anderen Guardians zu erfahren.


Alles in allem bietet „Guardians oft he Galaxie“ skurrile Helden, eine knallbunte Inszenierung und den gut getimtem Gags. Nicht zu vergessen ist der fantastische Soundtrack in Form von Peter Quills "Awesome Mix Vol.1"-Kassette, dieser unterlegt die Szenen und Gags fabelhaft.  Der Soundtrack bietet jede Menge Perlen aus den 60er und 70er Jahren , wie  "Hooked on a Feeling" von Blue Swede, "Spirit in the Sky" von Norman Greenbaum oder auch "Jailbreak" von Thin Lizzy zu finden. Gute-Laune-Songs, die herrlich zum locker-leichten Grundton des Films passen. „Guardians oft he Galaxy“ ist der bisher frechste Film von Marvel und kann mit seiner lockeren und lustigen Art voll und ganz überzeugen. Er setzt auf gut getimte Schenkelklopfer und einen quietschbunten Look statt auf ausufernde Zerstörungsorgien. Ein kurzweiliger Science-Ficton-Spaß, der sich selbst immer wieder auf die Schippe nimmt und optisch einiges her macht. „Guardians Of The Galaxy“ ist Spaß pur, ein moderner Nostalgie-Trip  gespickt mit Retro-Zitaten. Ein Pflichttermin nicht nur für alle Marvel-Fans!

Freitag, 3. Oktober 2014

Sin City



„Ein alter Mann stirbt. Ein junges Mädchen lebt. Fairer Tausch.” (John Hartigan)


In dem Großstadtmoloch Basin City findet man Sin City. Diese Stadt ist eine Art Sammelstelle für verlorene Seelen und gefallene Engel. In Basin City kreuzen sich die Wege verschiedener Charaktere, die sich bemühen hier ihr Glück zu finden oder einfach nur über die Runden zu kommen. Der brutale Marv, der Ex-Fotograph Dwight und der Polizist John Hartigan leben in der Stadt Sin City, wo die Polizei genauso korrupt ist, wie die Straßen tödlich. "Sin City" enthält drei lose verbundene und ineinander verschachtelt erzählte Episoden.
Als erstes dreht sich die Handlung um Hartigan (Bruce Willis). Er ist der letzte ehrliche Cop in der Stadt. John Hartigan versucht die kleine Nancy vor einem psychotischen Vergewaltiger Jr. Roak zu retten, dieser ist jedoch der Sohn eines mächtigen Senators. Hartigan wird von seinem Partner angeschossen und verraten, aber es gelingt ihm die kleine unschuldige Nancy zu retten. Der Senator tut alles um Hartigans Leben zu retten, um ihn die Taten seines Sohnes unterzuschieben und die kleine Nancy zu finden. Als John Hartigan das Gefängnis verlässt führt ihn sein Weg in einen Stripclub, wo die kleine Nancy (Jessica Alba) nun arbeitet. Durch sein unüberlegtes handeln bringt er sie jedoch in Gefahr und führt den Sohn des Senators direkt zu ihr. 
Weiter geht es mit Marv (Mickey Rourke). Er ist eine Bestie von einem Mann und seine pure Anwesenheit in einem Raum lässt die stärksten Männer vor Angst erstarren. Bei den Frauen ist er nicht sehr beliebt, da die meisten Angst vor ihm haben.  Nur die attraktive Goldie (Jamie King) lässt sich mit ihm ein. Wie er zu diesem Glück kommt, ist ihm selbst nicht klar. Doch Marvs Liaison mit Goldie ist nur von kurzer Dauer, denn nach einer heißen Liebesnacht liegt Goldies lebloser Körper neben ihm. Nun will Marv den verantwortlichen für die Tat finden. Seine Spur führt ihn zu dem mächtigsten Mann in Sin City nämlich Kardinal Roark (Rutger Hauer).
 In der dritten Episode steht Dwight (Clive Owen) im Mittelpunkt. Wenn es in "Sin City" überhaupt so etwas wie einen Gentleman gibt, dann ist er es. Die Kellnerin Shellie (Brittany Murphy) wird von Jackie Boy (Benicio Del Toro) und seiner Gang bedroht. Für Dwight ist klar, dass er eingreifen muss und verpasst Jack eine deftige Abreibung..  Jack ist erbost und macht sich auf den Weg nach Old Town, das Rotlichtviertel von Sin City. Als er dort gegen die junge Prostituierte Becky (Alexis Bledel) handgreiflich wird, ist sein Leben verwirkt. Die Frauen von Old Town sind bekannt dafür, dass sie sich so etwas nicht gefallen lassen. Allen voran deren Anführerin Gail (Rosario Dawson) und die Schwert schwingende Rache-Göttin Miho (Devon Aoki). Doch das war ein Fehler. Jack war ein Cop! Dwight sieht nur eine Möglichkeit: Wenn er die Frauen von Old Town vor der Rache der Gesetzeshüter retten möchte, muss die Leiche verschwinden.

Es gibt viele Adjektive die „Sin City“ beschreiben können, wie brutal, düster, grotesk oder Stilvoll. Der texanische Regisseur Robert Roderiguez schuf mit „Sin City“ die beeindruckteste Comicverfilmung aller Zeiten. Es sind die Bilder, die diesen Film einzigartig machen, wie Marv, der am Steuer eines sehr schnellen Wagens sitzt und bei offener Fahrertür neben sich einen Gauner über den Asphalt schleift und dabei einen Riesenspaß hat oder Jackie Boy, der auch mit durchgeschnittener Kehle und einem Pistolenlauf in der Stirn noch vor sich hin brabbelt. Aber auch die Optik ist einzigartig, solch eine Verfilmung hat man noch nicht gesehen. Der Film ist komplett in schwarz-weiß gehalten und man hat wirklich das Gefühl ein Comicbuch zu Gesicht zu bekommen. Nur manchmal kommt Farbe ins Spiel. Es wurden nur einzelne Farbeeffekte wie rote Lippen, blaue Augen oder goldgelbe Haare gesetzt. Es macht den Film zu einer stilistischen Revolution. Mit modernster Digitaltechnologie verliehen Miller und Rodriguez ihrem Werk seinen Schwarzweiß-Look. Gefilmt wurden lediglich die Darsteller, der Rest entstand im Computer.  Die Geschichte von „Sin City“ ist düster, schmutzig und dreckig. In „Sin City“ werden  verstörende Einblicke in die extremsten Formen menschlicher Perversion, wie Kannibalismus und Pädophilie gezeigt Wirkliche Helden hat man hier nicht, die Hauptfiguren sind eher Antihelden, welche sich nur durch ihre Motivation von ihren Feinden unterscheiden. Dem Zuschauer wird keine klare Geschichte im eigentlichen Sinn vorgesetzt. Die Handlung ist in drei Episoden unterteilt, die obendrein noch mit einander verwoben sind. Im Mittelpunkt von „Sin City“ stehen Marv, John Hartigan und Dwight. . Mickey Rourke stellt den entstellten Hüne Marv dar. Er ist er eine Karikatur seiner selbst und beweist zur Abwechslung einmal wieder, dass abseits der diversen Skandale ein hochtalentierter Darsteller in ihm steckt Seine Präsenz in „Sin City“ ist beeindruckend und kaum zu toppen. Clive Owen übernahm die Rolle des Dwight. Er beweist in diesem Film, dass er viel zu lange verkannter Schauspieler war.  Bruce Willis spielt den einzigen guten Cop der Stadt. Er zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite und agiert so wie man es von ihm kennt: Cool und ohne Kompromisse. Jeder Darsteller ist ein Teil des großen Puzzles  in „Sin City“. Ein Rad greift ins andere. Von den weiblichen Darstellern wird enormer Körpereinsatz und viel nackte Haut gefordert. Ob nun Jessica Alba, Rosario Dawson, Carla Gugino und wie sie alle heißen. Denn „Sin City“ ist ein Sündenpfuhl. Gleichermaßen frivol wie lüstern!

 "Sin City" ist die wohl am konsequentesten umgesetzte Comicverfilmung, die es gibt (abgesehen vielleicht von "300"). Fast jedes einzelne Panel, jeder Satz, jedes Detail aus den zugrundeliegenden Geschichten wurde quasi 1:1 auf die Leinwand übertragen. Robert Rodriguez ist es gelungen eine brutale Gewaltballade auf die Leinwand zu bringen. Der Film ist in Sachen Stil unerreicht. „Sin City“ entfaltet wegen des zur Schau getragenen Minimalismus eine nie da gewesene optische Wucht. „Sin City“ kann man nicht beschreiben. Das Ergebnis des Films ist beeindruckend. Den Machern ist mit diesen Film ein Meisterwerk gelungen. "Sin City" ist jedenfalls ein Film, der einen von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht. Ikonische Charaktere, die einen kultigen Spruch nach dem anderen raushauen, eine geniale Optik, völlig überzeichnete Gewaltausbrüche, die kaum noch ernst zu nehmen sind, packende Geschichten, ein schräger Humor und all das wird in einer antichronologischen, an "Pulp Fiction erinnernden Erzählweise präsentiert. „Sin City“ muss man einfach erlebt haben!

Freitag, 19. September 2014

Ohne Limit




“Sie sind entweder ein Trickbetrüger oder ein unglaublich cleverer junger Mann.”


Eddie Morra  (Bradley Cooper) lebt in New  lebt in New York und ist ein erfolgloser Texter. Aufgrund seiner stockenden Autoren Karriere resigniert er zunehmend. Noch dazu gibt ihm seine Frau den Laufpass.  Doch alles ändert sich als er auf seinen Ex-Schwager Vernon (Johnny Whitworth) trifft. Er bietet dem vollkommen abgewrackten Eddie eine neue Designerdroge mit dem obskuren Namen NZT zum Testen an. Diese soll phänomenale Auswirkungen auf das Ausschöpfen ungenutzter Areale im Gehirn haben. Die Designerdroge zeigt zeitnah ungeahnte Erfolge. Innerhalb kürzester Zeit bringt Eddie es zum Überflieger, da er durch die Wunderpille Informationen in optimaler Weise verarbeiten und kreativ nutzen kann. Seine Gehirnkapazität scheint quasi grenzenlos – Ohne Limit.  Jedoch bleiben auch die Nebenwirkungen, wie erhöhtes Suchtverhalten, nicht aus. Bald fordert die Droge auch ihr erstes Todesopfer. Doch die Nebenwirkungen und die brutale Ermordung seines Ex-Schwagers erscheinen da nebensächlich. Als Eddie den zwielichtigen Finanzmakler Carl Van Loon (Robert De Niro) kennen lernt und auch Lindy, mit der Eddie nach seiner vermeintlich positiven Wandlung wieder verkehrt, ins Fadenkreuz einer geheimnisvollen Bedrohung gerät, muss Eddie sich fragen, ob die schöne neue Drogenwelt die Risiken tatsächlich lohnt.


„Ohne Limit“ basiert auf der Techno-Thriller-Novelle The Dark Fields von Alan Glynn und bringt Bradley Cooper nach seinem Durchbruch in „Hangover“ seine erste Hauptrolle. Der Autorenfilmer Neil Burger führte in „Ohne Limit die Regie. Er nutzte die Wirkung der Designerdroge  NZT, die den Wirkstoff Thallanylzirconio-Methyl-Tetrahydro-Triazatriphenyl enthält, als Steilvorlage für einen kurzweiligen Thriller. Die berauschende Wirkung der Droge NZT vermittelt Regisseur Neil Burger vor allem via MTV-Clip-Ästhetik.  Die tristen Alltagsbilder wichen dann in eine farbig-hellen Optik, die Eddies ekstatischen Enthusiasmus verbildlicht. Um den Rauschzustand zu intensivieren nutzen die Macher rasante Kamerafahrten durch die Straßenschluchten von New York, treibende Musik und ein rasantes Tempo. Ästhetisch gesehen ist „Ohne Limit“ ein gut inszenierter Lifestyle-Thriller. In verschiedenen Nebenhandlungen heften sich diverse Bad Guys an Eddies Fersen. Sehr gut gelungen ist die Verschwörung, welche lange im Unklaren bleibt und erst spät eine Auflösung erfährt. Doch leider vernachlässigt Regisseur Neil Burger die tiefergehende Auseinandersetzung  seines Protagonisten und auch die Wendung im letzten Drittel wirkt als unnötige Verlängerung des Films.  Der Drehbuchautor Leslie Dixon wirft zwar Fragen auf, wie: Welche Auswirkungen hat der NZT-Konsum auf Eddies Selbstverständnis? Was passiert, wenn ihm der Nachschub an Pillen ausgeht?. Er scheint aber kein Interesse daran zu haben diese zu beantworten. Durch diesen Umstand fehlt dem Film schlicht und ergreifend die Tiefe, die er benötigt hätte um vollends zu überzeugen. Im Gegensatz dazu ist die Besetzung durch den Newcomer Bradley Cooper ein wahrer Glücksgriff. Er überzeugt in seiner Rolle als motivationsloser Autor und tatkräftiger Macher. Bradley Cooper ist eindeutig der Fixpunkt des Thrillers und meistert die Aufgabe hervorragend. Auch die übrige Besetzung kann überzeugen und verleihen den dürftig charakterisierten Figuren die nötige Persönlichkeit.

Alles in allem ist Neil Burger mit „Ohne Limit“ ein rasanter Thriller gelungen, der allerding sehr oberflächlich wirkt. Der Film ist auf die Inszenierung und Wirkung der Droge NZT ausgerichtet. Dabei entwirft Neil Burger Szenen, die interessante visuelle Tricks und spannende Unterhaltung bieten. Wäre es den Machern gelungen der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen und den inneren Konflikt von Eddie besser herauszuarbeiten, dann hätte der Film ein voller Erfolg werden können. Optisch hingegen gelingt es dem Film zu punkten. Sowohl die Darstellung Eddies als multiples Ich, der aufgrund seiner synaptischen Beschleunigung mehrere Dinge regelrecht parallel zu erledigen vermag, als auch die Phasen von Blackouts, Desorientierung und auch Depersonalisierung wurden visuell höchst interessant gestaltet.
„Ohne Limit“ funktioniert als cineastischer Rausch sehr gut und bietet eine spannende Story mit einer hervorragenden Besetzung.