Montag, 30. März 2015

Pulp Fiction





Bildergebnis für Pulp fiction filmkritik

"Also ich werde jetzt bis drei zählen, wenn Du bis dahin nicht den Koffer geöffnet hast, bleiben von Deinem Gesicht nur noch die Ohren übrig!"


Der Film „Pulp Fiction“ verknüpft geschickt Episoden von Kriminellen, deren Wege sich zufällig in Los Angeles kreuzen, miteinander. Die Story beginnt in einem typisch amerikanischen Diner, dass das kleinkriminelle Pärchen Pumpkin (Tim Roth) und Honey Bunny (Amanda Plummer) überfallen will. Blöd nur dass die beiden an den Profigangster Jules (Samuel L. Jackson) geraten, der an einem der Tische sitzt. Wäre es den beiden nur um die Brieftasche mit mehreren tausend Dollar gegangen, hätten sie tatsächlich den großen Coup gelandet den sie sich erträumt hatten, aber Pumkin will auch den schwarzen Aktenkoffer. Jules ist nicht gewillt diesen Aktenkoffer herzugeben und dreht kurzer Hand den Spieß um. Szenenwechsel: Profigangster Jules und sein Partner Vincent Vega (John Travolta) sind auf den Weg zu einem Auftrag für ihren Boss Marcellus Wallace (Ving Rhames). Bei ihrer Ausführung des Auftrages passiert jedoch ein Missgeschick mit einer Geisel. Aus Versehen schießt Vincent ihrer Geisel in den Kopf und verteilt die Gehirnmasse auf den Polstern des Autos. Um nicht weiter Aufzufallen rufen sie den Profi-Cleaner Mr. Wolf (Harvey Keitel) an. Er soll das Dilemma beheben. Episodenwechsel: Boxer Butch Coolidge (Bruce Willis) hat andere Sorgen. Er hat einen Kampf an den Unterwelt-Chef Wallace verkauft, will aber doppelt abkassieren und setzt bei einem Wettbüro viel Geld auf seinen Sieg. Das macht Marcellus fuchsteufelswild, er will den Abtrünnigen auf der Stelle umbringen lassen. Dies sind nur wenige Ereignisse die uns in dem Film begegnen.

1992 überraschte der Schulabbrecher Quentin Terantino mit seinem Erstlingswerk „Reservior Dogs“. Dieser Film erhielt zu dieser Zeit aber nur wenig Beachtung von einigen Kritikern. Aber mit „Pulp Fiction“ ebnete sich der Regisseur seinen Weg in alle Munde. Der Film wurde 1994 schon als Kultfilm betitelt und angesehen und auch heute ist es noch der beste und innovativste Film der Neunziger. „Pulp Fiction“ wurde mit der Goldenen Palme, das Drehbuch mit dem Oscar und dem Golden Globe prämiert. Auch für Miramax, die Produktionsfirma der Gebrüder Weinstein, bedeutete der Erfolg von Tarantinos Zweitlings Werk den Aufstieg in die A-Liga Hollywoods. Er setzte durch seine intelligente und innovative Erzählweise, den ironisch pervertierten Einsatz von Gewalt, ausgefeilten witzigen Dialoge, einen erstklassigen Soundtrack, sowie einer grandiosen Darstellerriege neue Maßstäbe. Er befasst sich mit drei bekannten Gangsterthemen die überraschend und neu erzählt  wurden.  Diese Themen erzählt der Autor, Schauspieler und Regisseur in einer episodenhaften Erzählung mit vertauschten Zeitebenen.  Am Anfang des Zweieinhalb-Stunden-Trips werden zahlreiche, scheinbar zusammenhanglose Storyfäden ausgeworfen und auf wundersame Weise fügen sie sich am Ende zu einem logischen, homogenen Ganzen zusammen. Dabei spielt Tarantino mühelos mit verschiedenen Zeitebenen, ohne aus dem Rhythmus zu kommen oder einen Verlust an Plausibilität zu erleiden. Der Film begeistert nicht nur  durch kultige, spritzige Dialoge, sondern zudem durch einen fantastischen dramaturgischen Aufbau. 


Quentin Tarantino beförderte nicht nur sich selbst und die Produktionsfirma in die A-Liga Hollywoods, sondern auch seine starke Besetzung. Terantino  verschaffte  John Travolta wie nebenbei sein Comeback und die Rolle seines Lebens als Vincent Vega. Bruce Willis hatte als Boxer Butch einen seiner amüsantesten Kinoauftritte und für Uma Thurman und Samuel L. Jackson bedeuteten ihre Rollen als Gangsterbraut bzw. Psalmen aufsagender Hitman den Aufstieg in Hollywoods Topliga. Mit „Pulp Fiction“ schuf Quentin Tarantino die Mutter aller ‘Kultfilme’, indem er philosophische Profikiller, abgebrühte Boxer, perverse Entführer und eine verführerische Gangsterbraut in eine wahnwitzige Geschichte schmiedete. Tarantino konnte hier seine größte Stärke, geniale Dialoge zu schreiben die sich aber eigentlich um vollkommene Nichtigkeiten drehen, komplett ausnutzen und schaffte somit den wohl meist zitierten Film aller Zeiten. Es ist ihm einfach gelungen seinen Charakteren eine gewisse Vielschichtigkeit einzuhauchen, die sie in der Filmwelt einzigartig und unvergesslich werden lassen. Auch die Protagonisten haben zu dem großen Erfolg beigetragen, denen man die Spielfreude in diesem Episoden- und Ensemble-Film anmerkt. Bis heute hat „Pulp Fiction“ nichts von seinem einzigartigen Charme, Witz und Originalität verloren.