Freitag, 19. September 2014

Ohne Limit




“Sie sind entweder ein Trickbetrüger oder ein unglaublich cleverer junger Mann.”


Eddie Morra  (Bradley Cooper) lebt in New  lebt in New York und ist ein erfolgloser Texter. Aufgrund seiner stockenden Autoren Karriere resigniert er zunehmend. Noch dazu gibt ihm seine Frau den Laufpass.  Doch alles ändert sich als er auf seinen Ex-Schwager Vernon (Johnny Whitworth) trifft. Er bietet dem vollkommen abgewrackten Eddie eine neue Designerdroge mit dem obskuren Namen NZT zum Testen an. Diese soll phänomenale Auswirkungen auf das Ausschöpfen ungenutzter Areale im Gehirn haben. Die Designerdroge zeigt zeitnah ungeahnte Erfolge. Innerhalb kürzester Zeit bringt Eddie es zum Überflieger, da er durch die Wunderpille Informationen in optimaler Weise verarbeiten und kreativ nutzen kann. Seine Gehirnkapazität scheint quasi grenzenlos – Ohne Limit.  Jedoch bleiben auch die Nebenwirkungen, wie erhöhtes Suchtverhalten, nicht aus. Bald fordert die Droge auch ihr erstes Todesopfer. Doch die Nebenwirkungen und die brutale Ermordung seines Ex-Schwagers erscheinen da nebensächlich. Als Eddie den zwielichtigen Finanzmakler Carl Van Loon (Robert De Niro) kennen lernt und auch Lindy, mit der Eddie nach seiner vermeintlich positiven Wandlung wieder verkehrt, ins Fadenkreuz einer geheimnisvollen Bedrohung gerät, muss Eddie sich fragen, ob die schöne neue Drogenwelt die Risiken tatsächlich lohnt.


„Ohne Limit“ basiert auf der Techno-Thriller-Novelle The Dark Fields von Alan Glynn und bringt Bradley Cooper nach seinem Durchbruch in „Hangover“ seine erste Hauptrolle. Der Autorenfilmer Neil Burger führte in „Ohne Limit die Regie. Er nutzte die Wirkung der Designerdroge  NZT, die den Wirkstoff Thallanylzirconio-Methyl-Tetrahydro-Triazatriphenyl enthält, als Steilvorlage für einen kurzweiligen Thriller. Die berauschende Wirkung der Droge NZT vermittelt Regisseur Neil Burger vor allem via MTV-Clip-Ästhetik.  Die tristen Alltagsbilder wichen dann in eine farbig-hellen Optik, die Eddies ekstatischen Enthusiasmus verbildlicht. Um den Rauschzustand zu intensivieren nutzen die Macher rasante Kamerafahrten durch die Straßenschluchten von New York, treibende Musik und ein rasantes Tempo. Ästhetisch gesehen ist „Ohne Limit“ ein gut inszenierter Lifestyle-Thriller. In verschiedenen Nebenhandlungen heften sich diverse Bad Guys an Eddies Fersen. Sehr gut gelungen ist die Verschwörung, welche lange im Unklaren bleibt und erst spät eine Auflösung erfährt. Doch leider vernachlässigt Regisseur Neil Burger die tiefergehende Auseinandersetzung  seines Protagonisten und auch die Wendung im letzten Drittel wirkt als unnötige Verlängerung des Films.  Der Drehbuchautor Leslie Dixon wirft zwar Fragen auf, wie: Welche Auswirkungen hat der NZT-Konsum auf Eddies Selbstverständnis? Was passiert, wenn ihm der Nachschub an Pillen ausgeht?. Er scheint aber kein Interesse daran zu haben diese zu beantworten. Durch diesen Umstand fehlt dem Film schlicht und ergreifend die Tiefe, die er benötigt hätte um vollends zu überzeugen. Im Gegensatz dazu ist die Besetzung durch den Newcomer Bradley Cooper ein wahrer Glücksgriff. Er überzeugt in seiner Rolle als motivationsloser Autor und tatkräftiger Macher. Bradley Cooper ist eindeutig der Fixpunkt des Thrillers und meistert die Aufgabe hervorragend. Auch die übrige Besetzung kann überzeugen und verleihen den dürftig charakterisierten Figuren die nötige Persönlichkeit.

Alles in allem ist Neil Burger mit „Ohne Limit“ ein rasanter Thriller gelungen, der allerding sehr oberflächlich wirkt. Der Film ist auf die Inszenierung und Wirkung der Droge NZT ausgerichtet. Dabei entwirft Neil Burger Szenen, die interessante visuelle Tricks und spannende Unterhaltung bieten. Wäre es den Machern gelungen der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen und den inneren Konflikt von Eddie besser herauszuarbeiten, dann hätte der Film ein voller Erfolg werden können. Optisch hingegen gelingt es dem Film zu punkten. Sowohl die Darstellung Eddies als multiples Ich, der aufgrund seiner synaptischen Beschleunigung mehrere Dinge regelrecht parallel zu erledigen vermag, als auch die Phasen von Blackouts, Desorientierung und auch Depersonalisierung wurden visuell höchst interessant gestaltet.
„Ohne Limit“ funktioniert als cineastischer Rausch sehr gut und bietet eine spannende Story mit einer hervorragenden Besetzung.

Freitag, 12. September 2014

Saphirblau






"Wir können sehen, wie eine Tasse vom Tisch fällt und in Scherben geht, aber wir werden niemals sehen, wie sich eine Tasse zusammenfügt und auf den Tisch zurückspringt. Diese Zunahme der Ordnung oder Entropie unterscheidet die Vergangenheit von der Zukunft und verleiht der Zeit auf diese Weise eine Richtung." (Stephen Hawkink)


Nachdem Gwendolyn (Maria Ehrich) in Rubinrot widerwillig akzeptieren musste, dass nicht ihre Cousine Charlotte (Laura Berlin) sondern sie selbst das Zeitreise-Gen ihrer Familie geerbt hat, stürzt sie sich auch in Saphirblau Hals über Kopf in die Vergangenheit. Dennoch hat sie immer noch Schwierigkeiten sich im 18. Jahrhundert zu Recht zu finden. Dabei muss sie schnellst möglich die Umgangsformen erlernen, da Gwendolyn und ihr Zeitreise Gefährte Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) erneut auf Mission geschickt werden. Auf einer Soiree sollen sie erneut auf den Grafen von Saint Germain (Peter Simonski) treffen. In einer Kirche lernt Gwendolyn den anhänglichen Wasserspeier Dämon Xemerius (Rufus Beck) kennen. Dieser lässt sich nicht mehr abschütteln und bietet Gwendolyn seine Hilfe an. Auf ihren Zeitreisen trifft sie auch andere bekannte Gesichter wieder. Als Gwendolyn mal wieder elapsieren muss, um unkontrollierte Zeitsprünge zu verhindern, begegnet sie zufällig ihren Großvater im Jahr 1954. Zusammen versuchen sie das Rätsel um den verschwundenen zweiten Chronografen zu lösen. Auch Lucy und Paul sind wieder mit von der Partie. Diese lüften in „Saphirblau“ ein verstörendes Geheimnis und stürzen Gwendolyn damit in große Verwirrung. Durch diese Offenbarung werden nun ihre Herkunft und Identität in Frage gestellt. Hinzu kommt auch noch ihre komplizierte Beziehung zu Gideon, der sich im Verlauf der Handlung immer seltsamer verhält und Gwendolyn ebenfalls in ein Gefühls-Chaos stürzt. Sie sieht sich mit den verschiedensten Fragen und Problemen konfrontiert: Wogegen soll sie ankämpfen? Wem kann sie trauen? Sind Gideons Gefühle für sie echt oder verfolgt er ganz andere Absichten?



Produzent Felix Fuchsteiner und Drehbuchautorin Katharina Schöde präsentieren den zweiten Teil der Edelstein Trilogie. Die Herausforderung bei „Saphirblau“ ist, dass der Film den Mittelteil darstellt und er weder ein Anfang noch ein Ende hat. Schließlich sollte der zweite Teil, der oft erst mehrere Jahre nach dem Reihenauftakt in die Kinos kommt, möglichst auch für sich genommen funktionieren soll. Der Film muss sinnvoll in die große Gesamterzählung eingebettet werden und es muss etwas Eigenes erschaffen werden, dass den Zuschauer zufriedenstellt. In „Saphirblau“, der Verfilmung des gleichnamigen zweiten Bandes aus Kerstin Giers Erfolgstrilogie „Liebe geht durch alle Zeiten“, gelingt dem Regie-Duo dieser Spagat nicht ganz. Für Nicht-Kenner von „Rubinrot“ und den Büchern ist der Film zwar faktisch verständlich, aber der Plot ist einfach überfrachtet. Man wird mit so vielen Ereignissen und Konflikten konfrontiert, dass es einem schwerfällt diesen auch emotional zu folgen. Der Auftakt des Films ist sehr gut gelungen. In Rückblenden werden die Ereignisse und wichtigsten Figuren kurz erklärt und diese Lösung funktioniert wunderbar als prägnante Einführung. Im weiteren Verlauf entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen Gideon und Gwendolyn weiter und der Beziehung wird in der Handlung mehr Platz eingeräumt. Auch neue Figuren werden vorgestellt, sowie der Wasserspeier Dämon Xemerius. Diese Figur spielt in der Handlung eine wichtige Rolle und wurde mit der Stimme von Rufus Beck besetzt. Allerdings wurde Xemerius sehr kindlich dargestellt und schlecht animiert. Einen Wasserspeier Dämon stellt man sich doch gefährlicher vor und man hätte mit den heutigen technischen Standards viel mehr aus der Figur machen können. Weiterhin wurde der Soundtrack falsch gewählt. Eine Zeitreise Szene in die Vergangenheit mit Hip-Hop Musik zu unterlegen, ganz falsche Wahl. Dies zieht sich eigentlich durch den ganzen Film hindurch und trägt nicht zur Untermalung der Szenen bei. Der Soundtrack unterstützt einfach nicht die Emotionen die aufkommen sollen. Auch sie Ereignisfülle und das Bemühen um mehr Dynamik geht deutlich auf Kosten der erzählerischen Tiefe. So stecken etwa die Aufeinandertreffen zwischen Gwen und ihrem jungen Großvater Lucas (Bastian Trost) voller naheliegender, aber dennoch faszinierender Paradoxien, die kaum mehr als angedeutet werden und wenn die Protagonistin schließlich buchstäblich in eine Identitätskrise gerät, dann wird das dramatische Potenzial der Situation nicht annähernd ausgeschöpft.

„Saphirblau“ kann leider nicht mit seinem Vorgänger „Rubinrot“ mithalten. Die Filmmacher konnten die Erwartungen die der erste Teil geweckt hat nicht halten. Die schauspielerische Leistung hat im Vergleich zu „Rubinrot“ deutlich zu genommen. Das Zusammenspiel zwischen Maria Erich und Jannis Niewöhner war überzeugend. Für viel Freude und Erheiterung sorgt die Figur des kleinen Wasserspeiers Xemerius, der mit der Stimme von Rufus Beck gut besetzt wurde. Die historischen Setting waren wieder schön mit anzusehen, aber leider wurde die Atmosphäre durch die zeitgenössische Musik gestört. Auch das Ende war leider unbefriedigend. Mir geht jetzt noch die Frage durch den Kopf: Wo kam auf einmal diese Foto her, dass erst noch geschossen wird und mit dem Teil „Saphirblau nichts zu tun hatte? Sollte das etwa der übergang zum dritten Teil sein? Wenn ja war diese Lösung nicht optimal. Alles in allem hat der Film einige gute und lustige Szenen wurde aber einfach zu überladen dargestellt, sodass er nicht gänzlich überzeugen kann. „Saphirblau“ ist ein romantisches Fantasy-Abenteuer das ein junges Publikum voll und ganz ansprechen wird.